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Schnüre für Wasserwürfe?

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Schnüre für Wasserwürfe?

Beitrag von zulu6 » 7. April 2022, 12:47

Grüß euch im Club,
die Saison ist durchwegs angelaufen - höchste Zeit, das Handling zu verbessern. 8-)

Es ist mir natürlich bewusst, dass viele Faktoren Einfluss auf den Wurf haben und ganz besonders der Ausführende…
Dennoch frage ich euch, ob ihr Erfahrungswerte habt, welche Schnüre – und damit meine ich wirklich Marke &Type – sich eurer Erfahrung
nach besser für Wasserwürfe (z.B. Rollwurf, Switchcast) eignet, als andere?

Bin gespannt, hoffe auf vielfältiges Feedback.

Jedenfalls Danke im Voraus und schöne Grüße
Jürgen
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FlifiSepp
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Re: Schnüre für Wasserwürfe?

Beitrag von FlifiSepp » 7. April 2022, 15:14

Jürgen, da machst Du jetzt wahrscheinlich eine richtig große Baustelle auf!!!!

Ich gehe jetzt mal davon aus:
Einhand, Schwimmschnur, Fließgewässer?

Und ich versuch´s mal möglichst einfach:

Jede Rute braucht ein gewisses Leinengewicht außerhalb der Rutenspitze, um diese optimal aufzuladen.
Beim Überkopfwurf mit genug Raum nach hinten sind die oft beschriebenen (ach AFFTA klassifizieren) 9,14 m Leine (damit das Wurfgewicht) kein Problem, diese in die Luft zu bringen.
Bei den "Wasserwürfen" (Roll/Switch) dagegen kann diese Leinenlänge, die in der Luft gehalten werden soll, in der Regel nicht erzielt werden (außer die Rute sst so extrem lang, dass sich das ausgehen sollte).

Es gibt jetzt zwei Möglichkeiten, das zu lösen:

1. Speziellen Schnüre, die sich für Wasserwürfe eignen. Alle diese haben ein WF-Profil und eine wesentlich kürzere Keule und teils das überwiegende Gewicht im vorderen Teil der Keule. Das erforderliche Wurfgewicht konzentriert sich also auf eine kürzere Keule und damit braucht man eine weniger lange Leine vor der Rutenspitze, um diese ausreichend für den Wurf aufzuladen. Funktioniert für Wasserwürfe sehr gut!
Wenn Du allerdings solche Leinen auch für den Überkopfwurf verwendest, dann solltest Du auch beachten, daß Du auch da eine weniger lange Leine vor der Rutenspitze in der Luft halten kannst und die Schußeigenschaften damit schlechter sind, als bei einer Leine mit längerer Keule.

2. Schnüre mit "Standard"-Profilen verwenden, aber ein/zwei oder sogar drei Schnurklassen höhere Schnüre auf der Rute verwenden. Auch damit bekommst Du bei kürzerer Schnur bei Wasserwürfen in der Luft mehr Wurfgewicht vor die Rutenspitze. Jetzt kannst Du sowohl WF- als auch DT-Profile verwenden.
Je kürzer die Rute, desto mehr mußt Du die Schnurklasse bei dieser Methode erhöhen.
Das funktioniert nicht ganz so gut, wie wenn man die Variante 1 wählt, aber in der Regel locker gut genug für die an Fließgewässern meist zu erwartenden Wurfweiten.

Da ich eine breites Spektrum an Ruten mit unterschiedlichen Schnurklassen habe, ist für mich die Variante 2 die bessere Lösung. Ich habe meist die zur Rute passende Schnur auf der Rolle an der Rute (WF/DT), eine weitere Rolle mit der passenden Schnur (konträr DT/WF) und dann noch jeweils eine Scbnurklasse darüber für Wasserwüfe und kürzere Überkpfdistanzen (DT), sowie eine Schnurklasse leichter für weitere Wurfdistanzen (WF). Damit komme ich sehr gut für die meisten meiner Fischerei-Situationen zurecht.

Wenn allerdings speziellere Situationen auftreten, habe ich oft 5 oder sogar noch mehr andere Ruten mit entprechend vielen Ersatzrollen/Schnüren im Auto und wechsle bei Bedarf.
Meine beste Rute für Wasserwürfe ist übrigens eine uralte, überholte gespliesste D.A.M mit 2,8 m Länge in Schnurklasse 7. Bei Wasserwürfen mit einer DT Schnurklasse 9 bestückt, katapultiert die selbst bei größeren Flüssen so ziemlich alles auf die gewünschte Weite!

Und eine Frage ist jetzt nicht beantwortet:
Konkrete Schnurempfehlungen für Marken/Modelle. Aber die kann ich Dir so nicht geben. Da bin ich der Meinung, daß das zu individuell von Rute/Rutenlänge und persönlichem Wurfstil abhängig ist.
Zu gut mit Schnüren bestückten Freunden oder Händlern gehen und möglichst viele verschiedene Schnüre unter Praxis-Bedingungen mit den eigenen Ruten probieren, ist da meine Empfehlung.
Die "beste Schnur" mit der "besten Rute" bringt gar nichts, wenn die beiden grundsätzlich nicht in der Schnurklasse und im Schnurprofil (das Wurfgewicht für den jeweiligen Einsatzzweck) zusammen passen, was sehr oft der Fall ist..
Eine gut abgestimmte Kombination aus "mittelmäßiger" Rute und "mittelmäßiger" Schnur für die entsprechenden Einsatzbedingungen dagegen kann richtig Freude am Wasser bereiten!

Hättest die Frage vielleicht vor der EWF stellen sollen?

LG Sepp

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Re: Schnüre für Wasserwürfe?

Beitrag von dryflyonly » 7. April 2022, 17:50

Hallo Sepp,

gute, kurze und präziese Ausführung, vielen Dank dafür.
FlifiSepp hat geschrieben:
7. April 2022, 15:14
Das erforderliche Wurfgewicht konzentriert sich also auf eine kürzere Keule und damit braucht man eine weniger lange Leine vor der Schnurspitze, um diese ausreichend für den Wurf aufzuladen.
Kann es sein, dass Du statt Schnurspitze Rutenspitze meinst?

Besten Gruß
Sigi

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Re: Schnüre für Wasserwürfe?

Beitrag von FlifiSepp » 8. April 2022, 09:01

Ja Sigi, habe natürlich Rutenspitze statt Schnurspitze gemeint! Versuche das im ursprünglichen Post zu korrigieren.

LG Sepp

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Re: Schnüre für Wasserwürfe?

Beitrag von Palakona » 8. April 2022, 09:04

Ich kann dazu nicht viel beitragen, ausser meiner Meinung, dass die Wurftechnik viel entscheidender ist, als die Technik der Ausrüstung.
Für den Nahbereich kann ich aber die Parallelschnüre von Phoenix empfehlen.
https://www.php-fliegenruten.at/shop/seidenschnüre/
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Re: Schnüre für Wasserwürfe?

Beitrag von zulu6 » 8. April 2022, 09:47

Danke für eure Rückmeldungen, besonders deine Sepp.

FlifiSepp hat geschrieben:
7. April 2022, 15:14
da machst Du jetzt wahrscheinlich eine richtig große Baustelle auf!!!!
...macht nix, man will sich ja weiterentwickeln.

FlifiSepp hat geschrieben:
7. April 2022, 15:14
Ich gehe jetzt mal davon aus:
Einhand, Schwimmschnur, Fließgewässer?
Ganz genau, um es noch weiter einzugrenzen: #4 bis #6


Bin so frei und erlaub mir zu deinen Ausführungen anzumerken,
dass gerade bei den angeführten Würfen das Laden der Rute auch durch das "Ankern" unterstützt wird.
Das wird aber sicher genauso bekannt sein, wie das allgemeine Ladeverhalten der Rute.
Die eher kürzere Keule hab ich von verschiedenen Seiten schon gehört. :thumbs_up:

Vielleicht sollte die Fragestellung noch dahingehend präzisiert werden, dass die Schnur nicht ausschließlich nur für Wasserwürfe sein soll,
sondern gute "Allroundeigenschaften" haben sollte, aber zumindest die Wasserwürfe nicht behindern, sondern eher begünstigen sollte.

Rollen- und Schnurtausch wären natürlich eine Option, das möchte ich hier aber einmal gezielt außen vor lassen.
Zumindest mir geht es so, dass ich oft nur für einen kurzen Sprung - was weiß ich, 1 bis 2 Std. maximal ans Wasser komm
und nur das Allernötigste dabei hab.
Da ist diese Option für mich nicht praktikabel - abgesehen davon, dass mein Schnur - Rollen und Rutenportfolio eher überschaubar ist.

FlifiSepp hat geschrieben:
7. April 2022, 15:14
Hättest die Frage vielleicht vor der EWF stellen sollen?
Nach der EWF ist vor der EWF.
Scherz bei Seite, nein das wäre nicht möglich gewesen, da sich die Fragestellung erst auf der EWF bzw. deren Nachhall ergeben hat.

FlifiSepp hat geschrieben:
8. April 2022, 09:01
Ja Sigi, habe natürlich Rutenspitze statt Schnurspitze gemeint! Versuche das im ursprünglichen Post zu korrigieren.
LG Sepp
Ist korrigiert. Werd euch die Nachbearbeitungszeiten bei Beiträgen verlängern.


Schöne Grüße
Jürgen
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Re: Schnüre für Wasserwürfe?

Beitrag von FlifiSepp » 8. April 2022, 11:32

Hallo Jürgen,

dann solltest Du wissen, was Deine Wurf-Entfernungen sind:

Rutenlänge+Schnurlänge vor der Spitze+Vorfachlänge. Sollte es sich um Entfernungen bis ca. 15 m sein, dann wäre eine WF mit kurzer Keule wahrscheinlich eine gute Option.

Aber auch eine Schnuklasse ("Standard-Taper") über der, die eigentlich der Rute entspricht, könnte da passen. Da durchaus auch eine DT, eine WF mit normaler Keulenlänge bringt da meist keine wirklichen Vorteile.

In beiden Fällen wäre die Schnur im Verhältnis zur Rute dann für die genannte Wurfentfernung etwas "übergewichtet", was aber für kürzere Distanzen Vorteile bringen würde und bis zur genannte Wurfentfernung gut handelbar sein sollte.

Und ja, der "Anker" (die Leine beim Rollwurf oder das Vorfach bein Switch), tragen zur Aufladung der Rute zusätzlich zum Leinengewicht vor der Schnuspitze bei. Bei Rollwurf und Switch wirkt sich das aber unterschiedlich stark aus. Trotzdem reichen die Auswirkungen des Ankers oft nicht aus, das fehlende Schnurgewicht vor der Schnurspitze bei Wasserwürfen ausreichend auszugleichen.
Da kommt es aber auch sehr auf die Länge der Rute an.

Wie Peter richtig schrieb, kann besseres Werfen viele der auftretenden Probleme mindern oder sogar beseitigen. Ein guter Werfer kann sich auf das Zusammenspiel Schnur/Rute bei unterschiedlichen Wurfstilen (Überkopf-/Wasser-Würfe) einstellen und mit dem richtigen Timing reagieren.
Das Werfen wird aber auch für ihn damit weniger komfortabel, als mit einer richtig auf die Verhältnisse abgestimmten Kombi.

Ich denke, Du solltest Dir die Thematik am Wasser durch Probieren verschiedener Schnüre zusammen mit einem erfahrenen und gut ausgerüsteten Fliegenfischerfreund in Angriff nehmen, oder Du nimmst professionelle Hilfe von einem guten Wurf-Instruktor in Anspruch. In beiden Fällen die meist günstigste Lösung für Deine Frage.
Alle Empfehlungen, die konkret in Bezug auf Schnüre kommen werden, sind Lösungen, die für die Person für deren eigegene Anforderungen und deren Werfen passen und das wird bei Dir dann wahrscheinlich ganz anders sein. Du must Dich der Aufgabe selber stellen und die für Dich passende Lösung finden.
Schnell kauft man da mal verschiedene Schnüre, die dann alle wieder nicht für die eigenen Anforderungen passen. Das kostet meist sehr viel Zeit, Geld und verdirbt den Spaß am Fliegenfischen.

Also gleich richtig angehen!

LG Sepp

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Re: Schnüre für Wasserwürfe?

Beitrag von forelle1 » 8. April 2022, 16:14

Ja, das Thema ist auch für mich interessant. An unserem Gewässer muss man sich oft auf andere Gegebenheiten umstellen.
Ab und zu hat man genügend Raum zum Werfen, aber ein paar Meter weiter ist es wieder vorbei und man hat Glück wenn man mit dem Rollwurf noch zurecht kommt. Ich habe da einmal etwas von einer TT - Schnur ( triangle taper fly line ) gelesen. Hat die schon jemand im Gebrauch?
Der Sepp hat geschrieben
Und ja, der "Anker" (die Leine beim Rollwurf oder das Vorfach bein Switch), tragen zur Aufladung der Rute zusätzlich zum Leinengewicht vor der Schnuspitze bei
Wie kann ich das verstehen?
Gruß Hans

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Re: Schnüre für Wasserwürfe?

Beitrag von FlifiSepp » 8. April 2022, 17:07

Hallo Hans,

bei den Wasserwürfen ist die Leine, die als Gewicht zur Aufladung der Rute vor der Schnurspitze zur Verfügung steht, in der Regel kürzer, also die 9,14 m, die man (bei Klassen-konformer Rute/Schnur) eigentlich brauchen würde.
Um die Rute trotzdem genügend aufladen zu können, muss also mehr Gewicht durch eine kürzere/schwerere Keule oder durch eine höhere (schwerere) Schnurklasse vor die Rutenspitze gebracht werden.
Ein Teil des Gewichtes (bei sehr langen Ruten auch auch das ganze Gewicht) kann durch den erhöhten Widerstand der auf dem Wasser liegenden Schnur (also die, die nicht in der Luft für ein "D", dem Schnurbogen, zur Verfügung steht) kompensiert werden, da dieser zusätzliche Widerstand wie ein Gewicht wirkt.
Das ist schon mal unterschiedlich zwischen Rollwurf ("Anker": da liegt tatsächlich Schnur im Wasser vor dem Schnurbogen) und Switch-Cast ("Anker": bei dem nur das Vorfach auf dem Wasser liegt). Natürlich sind auch die Wurf-Techniken unterschiedlich.

Einen ganz entscheidenden Unterschied macht auch, wie lange die verwendete Rute ist und ob ich erhöht (auf einem Stein), direkt am Wasser oder auch im Wasser stehe. Jeweils wird die Schnur im Schnurbogen mehr oder weniger lange sein und damit auch mehr oder weniger Gewicht vor die Rutenspitze bringen.
Aber auch Länge/Dicke des Vorfaches und Größe und Windwiderstand der Fliegen spielen eine Rolle.

Alle diese Faktoren können durch unterschiedliche Geschwindigkeiten, Stopps, und Einsatz von Doppelzug vom Werfer beeinflußt werden.
Schlußendlich ist alles nur Physik und die ändert sich nicht. Nur, wie man die Anforderung der Physik bei unterschiedlichen Bedingungen löst.

Auch die am besten abgestimmte Ruten/Schnurkombination kann nur ein Kompromiss für bestimmte Wurfentfernungen sein. Ein paar Meter weniger und ein paar Meter mehr (beim "Schießenlassen" der Schnur auch noch deutlich mehr) gehen noch recht gut, aber es wird keine Schnur geben, die auf kurze Entfernungen genau so gut die an sie gestellten Bedingungen erfüllt, wie auf weite Entfernungen. Auch die besten Werfer kommen irgendwann an die Grenzen dessen, was sie noch mit einer Schnur/Ruten-Kombination abdecken können.

Die Royal Wulff Triangle Taper (TT) ist eine Schnur mit kürzerer Keule, bei der mehr Gewicht auf weniger Schnur vor der Rutenspitze zur Verfügung steht. Heutzutage ist sie aber eher schon moderat kurz, da gibt es noch wesentlich extremere Ausführungen bis hin zu Schußköpfen. Es ist eine bewährte Schnur und Viele lieben sie.

Aber nochmals:
Am besten mit guten und bestens sortierten FF-Freunden oder noch besser unter fachmännischer Anleitung probieren, was für die eigenen Fischerei-Situationen die richtigen Schnüre sind. Nur das vermeidet Frust und viele Fehlkäufe.
Wenn mich jemand fragt, was die beste Schnur ist, dann müßte ich 15 verschiedene Schüre in DT und WF von den verschiedensten Marken, mit unterschiedlichsten Schnurprofilen und Preisen nennen, denn soviele verwende ich regelmäßig bei der Einhand-Fischerei (nur schwimmend!). Jede davon ist für mich die beste Schnur für bestimmte fischereiliche Situationen. Natürlich schon über mehrere Schnurklassen verteilt.

Und jetzt wird die Baustelle schon richtig grooß!!! Andere haben ihre Meinung dazu noch nicht mal gepostet. Und deren Meinung werden sicher oft nicht meiner entsprechen.
Dann wird die Baustelle noch größer! :thumbs_up: :lol: :fish: :clap:

LG Sepp

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Re: Schnüre für Wasserwürfe?

Beitrag von forelle1 » 8. April 2022, 19:49

Erst einmal ein großes Dankeschön für die schnelle und präzise Antwort. :clap:
Den Begriff " Anker " habe ich halt in diesem Zusammenhang noch nicht gehört.
Mit den verschiedenen Schnüren und Wurfstielen habe ich mich schon etwas beschäftigt.
Das mit der TT-Schnur war mir auch nicht bekannt. Ich werde beim nächsten Einkauf einmal danach fragen.
Gruß Hans

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Re: Schnüre für Wasserwürfe?

Beitrag von Palakona » 8. April 2022, 20:30

Weil die TT von Joan Wulff erwähnt wurde:
ICH würde, sofern keine Extremweiten erzielt werden müssen, eher die Signature von Joan Wulff nehmen. Die ist ein wenig universeller einzusetzen, als die TT.
Ich habe die Signature auf zwei Rollen drauf - eine top Schnur!
Man muss lernen, was zu lernen ist, und dann seinen eigenen Weg gehen (Georg Friedrich Händel)
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Re: Schnüre für Wasserwürfe?

Beitrag von FlifiSepp » 9. April 2022, 00:29

Leider werden bei den einschlägigen Shops meist keine genauen Taper mit zugehörigen Gewichtsangaben dazu gezeigt. Das wäre allerdings das Wichtigste, um eine Schnur überhaupt beurteilen zu können.
Die allgemeinen Beschreibungen sind einfach nicht aussagekräftig genug.

Man ist oft dazu gezwungen, die entsprechenden Informationen auf den Hersteller-Seiten zu suchen und auch da werden die oft nicht genau genug dargestellt. Und wenn doch, dann weichen die angegebenen Werte sehr oft von den tatsächlichen ab. Darüber muss ich mich schon seit langen, langen Jahren ärgern!

Ein Hoch auf die Hersteller, die ihre Taper korrekt mit den entsprechenden Gewichten darstellen und diese dann auch noch stimmen, das ist zu selten der Fall!
Was man auch immer von AFFTA hält, die Gewichte einer Schnur sind definiert und die Angabe eines AFFTA-Wertes sollte aus meiner Sicht stimmen.
Stellt Euch mal vor, Ihr kauft einen Schrank mit bestimmten Maße und stellt dann fest, daß diese teils ganz erheblich von den tatsächlichen Maßen abweichen. Ihr habt vorher aber alles genau ausgemessen und dann passt der Schrank hinten und vorne nicht dahin, wo er sollte. Würdet Ihr das akzeptieren?
Genau das passiert bei vielen Fliegenschnüren und wird von den meisten Fischern einfach so hingenommen.

Tatsächlich bleibt einem nur, dass man verschiedenste Schnüre an den eigenen Ruten unter Praxisbedingungen testet. Nur das hat Aussagekraft!

LG Sepp

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Re: Schnüre für Wasserwürfe?

Beitrag von zulu6 » 9. April 2022, 21:21

FlifiSepp hat geschrieben:
8. April 2022, 17:07
Und jetzt wird die Baustelle schon richtig grooß!!! Andere haben ihre Meinung dazu noch nicht mal gepostet. Und deren Meinung werden sicher oft nicht meiner entsprechen.
Dann wird die Baustelle noch größer!
Danke für deine weiteten Ausführungen.
Naja, diese Baustelle darf schon groß werden.
War nicht beabsichtigt, sofort das Ultimo ratio zu finden, sondern eine Bandbreite an Sichtweisen, an denen man die Eigene erweitern kann.
Es wär jedenfalls geplant, das Thema durch die Saison evident zu halten (mindestens in meiner bescheidenen Fischerei).

Palakona hat geschrieben:
8. April 2022, 20:30
Weil die TT von Joan Wulff erwähnt wurde:
ICH würde, sofern keine Extremweiten erzielt werden müssen, eher die Signature von Joan Wulff nehmen. Die ist ein wenig universeller einzusetzen, als die TT.
Ich habe die Signature auf zwei Rollen drauf - eine top Schnur!
Die TT habe ich u.a. auch in Verwendung, die Signature zumindest auf dem Radar.
Vielleicht ergibt es sich mal, diese zu Werfen.


Eine andere Schnur auf dem Radar ist die Arctic Silver Compact Float.
Hat zur der jemand Erfahrungswerte?
Vielleicht auch in Bezug auf das von Sepp erwähnte Schnurgewicht zum Taper?


Schöne Grüße
Jürgen
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Re: Schnüre für Wasserwürfe?

Beitrag von FlifiSepp » 10. April 2022, 01:04

Ich kenne diese Schnur leider noch nicht.
Die Arctic Silver Compact Float würde ich laut Profil vom Hersteller nicht als Schnur mit wirklich kurzer Keule einstufen. Mit 9,6 Meter Gesamt-Keulenlänge liegt diese über dem AFFTA-Wert von 9,14 Metern, der Hauptteil des Gewichtes liegt laut Hersteller-Profil auch nicht im vorderen, sondern eher im hinteren Teil der Keule. Damit dürfte die zu wenig Masse für Wasserwürfe mit "normal langen" Ruten bringen, so meine Einschätzung.

Ist natürlich auch davon abhängig, wie korrekt diese Schnur "gewichtet" ist. Das ist sowieso ein leidiges Thema bei den Angaben der Hersteller. Die stimmen oft nicht und das ärgert mich schon seit langen Jahren.

Aber das werden die, die diese Schnur schon einsetzen, vielleicht besser beurteilen können? Hat schon jemand diese Schnur exakt gewogen?
Ich wiege immer alle meine Schnüre und ordne sie damit exakt den AFFTA-Schnurklassen zu, obwohl das natürlich nur ein Vergleichswert ist, der individuell je nach Wurfstil zu interpretieren ist. Für mich persönlich passen die AFFTA-Werte gut.

LG Sepp

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Re: Schnüre für Wasserwürfe?

Beitrag von zulu6 » 10. April 2022, 08:29

Hmmm, bei der Arctic Silver Compact Float muss ich nochmal einhaken.
Nachstehende Angaben finden sich im Netz:
ArcticSilver_MD_Compact20_Fliegenschnur_Taper.png
Da wird die Keule mit 8,5m angegeben und offensichtlich ist sie deutlich übergebichtig.
Das würde aus meiner Sicht wiedrum Wasserwürfe begünstgen.

FlifiSepp hat geschrieben:
10. April 2022, 01:04
Aber das werden die, die diese Schnur schon einsetzen, vielleicht besser beurteilen können?
Ja vielleicht traut sich noch wer zu dem Thema aus der Deckung?


Übergewicht der Schnüre scheint aber schon ein verreitetes Phänomen zu sein.
Hab mittels Briefwaage bei einigen Schnüren schon festegestellt, dass das Gewicht in den meisten Fällen über der AFFTA Klasse liegt.

Schöne Grüße
Jürgen
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Re: Schnüre für Wasserwürfe?

Beitrag von FlifiSepp » 10. April 2022, 09:38

Da siehst Du mal, wie wenig korrekt die Hersteller oft ihre eigenen Produkte beschreiben:

Laut derer eigener bildlichen Profil-Darstellung ist die Keulen-Länge 9,6 m incl. der Verjüngung auf die darauf folgende dünnere Running-Line, 8,5 m sind es vor der Verjüngung. Zu einer korrekt angegebenen Keulenlänge gehört aber aus meiner Sicht auch der Verjüngung-Teil bis zur Running-Line, da auch dieser dicker ist, als die Running-Line. Zumindest kenne ich das so von anderen Herstellern.

So was trägt natürlich zu weiterer Verwirrung bei. Ist wirklich schlimm, daß man als Kunde dazu verdonnert wird, die angegegeben Werte selber nachzumessen und zu wiegen, damit man zu aussagekräftigen Werten kommt.
Ist wie beim Bekleidungskauf:
Selbst beim selben Hersteller "fallen" die angegebenen Größen von Modell zu Modell unterschiedlich aus. Und wenn Du eine Jacke kaufst, brauchst Du mindestens eine, wenn nicht gar zwei Größen höher, wenn Du ein Unterhemd, ein langes Shirt und einen dicken Fleece-Pulli darunter ziehst, wenn Du damit bei kalten Temperaturen auch noch etwas Bewegungs-Freiheit willst, weil Du damit Fliegenfischen gehst.

Nochmals: Die wirklich passenden Gerätezusammenstellungen findet man nur durch probieren, probieren und nochmals probieren unter den dafür vorgesehenen Einsatzbedingungen. Alles was man dazu hört und liest, kann nur eine Hilfestellung sein, ersetzt aber nicht das Probieren!

LG Sepp

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Re: Schnüre für Wasserwürfe?

Beitrag von Pabru » 10. April 2022, 09:57

Servus Jürgen,
Du weißt ich bin jetzt nicht so erfahren wie viele andere User hier aber ich probiere sehr viel aus.
Ich bin schließlich bei den schnüren von scientific anglers hängen geblieben.

Ich habe mir eine Kombi zusammen gestellt für Hochwassersituationen bei mir im Revier. Da war es für meine Zwecke wichtig das ich ohne weit rein zu waten und ohne viel Rückraum kleine Streamer wie wooly bugger oder kleine zonker, ordentlich raus bekomme. Mit nymphe oder gar trockener fühle ich mich irgendwie sehr verloren wenn die Traun so richtig Wasser führt (Schnelzwasser und oder Hochwasser). Aufs Fischen zu verzichten bei solchen wasserverhältnissen will ich natürlich auch nicht darum habe ich nach längerem hin und her probieren für diese Zwecke die Titans von scientific anglers auf einer meiner Rollen. Klar ist das nicht mehr die Fischerei die uns allen oder mir zumindest in erster Linie Spaß macht aber da geht ordentlich was weiter mit einem einzigen Rollwurf. Die hat ordentlich wums, kurze übergewichtige keule.
Auch mit den anderen schnüren von sa sind sehr gute wasseranker Würfe möglich.

LG. P.
LG. Patrick
<°))))>< <°))))><

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Re: Schnüre für Wasserwürfe?

Beitrag von FlifiSepp » 10. April 2022, 19:51

Stimmt, die Schnüre von Scientific Angler sind gut und die haben auch einige Schnüre, die speziell für die beschriebene Situation passen.
Aber auch andere Marken haben gute Schnüre und Taper, die speziell für Wasserwürfe entwickelt wurden.

Es muss halt jeder die Schnüre finden, die für seine Geräte-Kombi und seine fischereilichen Situationen möglichst gut passen. Das kann oft ganz unterschiedliche Ergebnisse bringen. Was für den Einen paßt kann für den Anderen ganz anders sein. Und alle haben Recht, wenn sie sich damit am Wasser wohlfühlen!

LG Sepp

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Re: Schnüre für Wasserwürfe?

Beitrag von Palakona » 11. April 2022, 13:07

Schnurgewichte, Keulenlängen, Rutenlängen, AFFTA, AFTMA, etc … alles sehr wichtige, technische Parameter!
Und trotzdem fehlt der allerwichtigste: der eigene Wurfstil!
Man kann alles perfekt aufeinander abstimmen und trotzdem fühlt man sich beim Werfen nicht wohl. Das bedeutet, man kann die technischen Parameter nur für eine grobe Auswahl der Ausrüstung nehmen, die eigene Hand sagt dann beim Werfen, was passt und was nicht!
Wäre das nicht so, dann gäbe es beim Fliegenfischen nur die EINE Wahrheit!
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Re: Schnüre für Wasserwürfe?

Beitrag von FlifiSepp » 11. April 2022, 13:40

Genau so ist es, Peter!

Deshalb Ruten und Schnüre in den verschiedensten Kombinationen probieren, probieren und nochmals probieren, bis es so paßt, daß man selbst am besten damit umgehen kann.

LG Sepp

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