Der Clubfisch des Jahres 2024 ist die Nase
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Gut Ding braucht Weile!

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chandler
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Gut Ding braucht Weile!

Beitrag von chandler » 20. September 2021, 11:10

Hallo!

Nach langer Forumspause möchte ich mich auch mal wieder mit einem kleinen Erfahrungsbericht zurückmelden.

Nachdem die letzten Monate sehr von Arbeit, Berufsreifeprüfung und Lauftraining geprägt und die Energiespeicher schon ziemlich am Enden waren, war es höchste Zeit, um endlich wieder richtig zu entspannen. Freitagmittag noch die Mathematik-Matura beendet, belohnte ich mich am Abend mit einer Tageskarte für die Ebenseer Traun der Bundesforste. Den Wasserstand verfolgte ich schon die ganze Woche, bis Donnerstag schien alles okay. Dann kamen die befürchteten Regenfälle dazu, 30cm mehr Wasser. Da sich meine Erfahrung, wie viel "zu viel" Wasser wirklich ist, auf Hallenbäder beschränkt, war die Entscheidung am Freitagabend schnell getroffen:"Morgen gehts an die Traun, und falls zu viel Wasser ist, hast einen schönen Tag an der frischen Luft!".

Gesagt, getan. Samstagmorgen ging es von Linz los, die Gedanken waren in etwa wie folgt: Endlich wieder Fischen! Nie wieder Mathe! Habts mich alle gern! :D In Linz noch Wolkendecke, gesellte sich ab Sattledt die Sonne und strahlend blauer Himmel dazu. Yes, so solls sein! Am Einstieg angekommen wurde zuerst die Rute aufgebaut und alles Nötige zusammengepackt, dann gings auch schon in die Watsachen. Ich muss dazusagen, dass sich meine Erfahrung beim Fliegenfischen bisher noch eher im kleineren Rahmen hält. Ich bin zwar ein ganz passabler Werfer, bei Technik/Prästentation gibts aber sicherlich noch Verbesserungsbedarf. Ich merke mir ja noch nicht mal die Namen der Fliegen/Nymphen. Des Weiteren war die erste und bisher einzige Erfahrung mit der Traun (bei Lambach) ein eher ernüchterndes Angelerlebnis, welches im Nachhinein gesehen ein reines Wurftraining, Überforderung ob der Flussgröße und Strömung und Vorfachkürzen durch Köderwechsel war ;)

Voll motiviert ging es also ins Wasser Richtung Flussmitte. Es kam sehr bald die erste Erkenntnis:"Uh, das is also 30cm mehr Wasser!" . Ein paar zaghafte, ziellose Würfe und Wat-Meter flussaufwärts kam eine Entscheidung:"Safety first, Spotwechsel, sonst spülts dich da weg!". Also ging es zu Fuss linksseitig die Traun hinauf. Ein neuer Spot, ich bin auch mit diesem noch nicht wirklich happy . Na dann, Fussmarsch! Einige Gehminuten später ging es ab ins Gestrüpp. Springkraut und alle möglichen Auswüchse der Planzenhölle stellten sich mir in den Weg, ganz kurze Ernüchterung, ob das "jetzt echt so das Top-Gewässer ist", machte sich breit. Aber Dranbleiben zahlt sich oftmals aus: Plötzlich taucht Licht am Ende des Florawahnsinns auf! Eine kleine Felsbank am Rande der Traun, viel Platz zum Werfen, und eine gut durchspülte, tiefere Stelle. Die ersten Würfe, die erste Forelle! Leider nicht gelandet, Drillen mit Schonhaken will ebenfalls gelernt sein. Erkenntnis Nummer 2:"Es gibt doch Fische in der Traun!" :D Die Motivation war voll da! Ein Traumtagerl, kein Mensch weit und breit und Fische fangen geht offenbar doch auch.

Bald wurde es zum Mittagessen, die Fische zeigten sich noch relativ unbeeindruckt ob meiner künstlichen Angebote. Mittagspause in der Sonne, ein bisschen fotografieren. Nymphenwechsel auf "Ich hab keine Ahnung wie sie heißt". Ha, fetzt! Zweite Forelle, diesmal gelandet. Leider ist sie etwas zu klein, genauso wie ihre Nachfolgerin beim nächsten Wurf. Ein paar Nachläufer sehe ich auf beim Einstrippen, ganz verkehrt kann meine Technik nicht sein. Es geht weiter, ein paar Meter flussaufwärts, hinaus auf eine Rieselstrecke und danach wieder mitten in die Strömung. Es spült immer noch ziemlich, zeitweise habe ich echt zu tun, mich auf den Beinen zu halten. Sicherheit geht vor, wieder zurück zu der Felsbank, wo es die ersten Fänge gab. Ein paar Nymphen durchprobiert, jedoch scheint gerade Beissflaute zu sein. Ich gehe ca. 20 Meter flussabwärts den Steinen entlang, und stelle mich bis zur Hüfte in den Fluss, wo die Strömung für mich noch sicher ist und ich einen guten Stand habe. 2 Meter neben mir Richtung Flussmitte befindet sich ein herrlicher Graben mitten in der Strömung. Ich werfe hinein und lasse die Nymphe sicher 15-20 Meter weit abtreiben in der Dead Drift. Ein paar mal dasselbe Spiel, werfen, abtreiben, einstrippen. Die Schnur treibt aus der Dead Drift Richtung Ufer und streckt nochmal alles durch. Die ersten ein, zwei Züge bei Einstrippen. Und plötzlich gibts den Biss! Ha, das ist eine gute! Der Fisch legt sich ordentlich ins Zeug, immer wieder geht er in die Flucht. Ich wate etwas mehr Richtung Ufer, um einen sichereren Stand für den Drill zu haben. Nach ein paar Minuten ist die Forelle gelandet. Eine nordamerikanische Schönheit, dunkelrote Kiemen.

Ein paar Kleinere schnappen sich die Nymphe ebenfalls noch, eine zweite "Maßige" bleibt mir leider verwehrt bzw. beschließe ich gegen 16 Uhr dann den Heimweg. Entspannt marschiere ich zurück zum Auto. Bei der Heimfahrt bewegen sich einige Gedanken durch den Kopf. Insgeheim ist die Freude über den ersten, komplett selbst-erarbeiteten, Traunfisch mit Fliege größer, als die Mathematik-Matura, die endlich abgeschlossen ist ;) Die Zufriedenheit ist groß, die eigene Mitte rückt wieder näher. What a day to remember!
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Re: Gut Ding braucht Weile!

Beitrag von Willi » 20. September 2021, 18:19

Ein super Bericht, Danke dafür! :thumbs_up:
Ja, an den Tag wirst du dich noch sehr lange erinnern und sicherlich werden auch noch weitere solche Tage folgen!

BG, Willi
TENKARA ist meine Philosophie!

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Re: Gut Ding braucht Weile!

Beitrag von wuzler » 20. September 2021, 18:26

Da hattest dann doch einen schönen Tag! Petri zu den Fängen und Danke für diesen netten Bericht!

Gruß, Karl
Tight Lines und gut Zwirn
wünscht Dir
Karl

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Re: Gut Ding braucht Weile!

Beitrag von Pabru » 20. September 2021, 19:04

Super Bericht, toll das du auch noch gefangen hast, Petri Heil!

Aja und Gratuliere zur Reifeprüfung!

LG. P.
LG. Patrick
<°))))>< <°))))><

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Re: Gut Ding braucht Weile!

Beitrag von chandler » 21. September 2021, 09:53

Schön, dass euch der Bericht gefallen hat und Danke für die Glückwünsche!

Falls euch meine Texte zu lange sein sollten, dann kann ich mich auch etwas kürzer halten ;) Aber sobald ich mal im Schreiben drinnen bin, gehts irgendwie dahin :)

LG Julian

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Re: Gut Ding braucht Weile!

Beitrag von forelle1 » 21. September 2021, 10:58

Natürlich auch von mir ein Dankeschön.
Guter Bericht und herrliche Bilder.
Bei so einem Erlebnis kann man schon von der Mathematik-Matura etwas abschalten.
Gruß Hans

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Re: Gut Ding braucht Weile!

Beitrag von nixn44 » 21. September 2021, 11:17

Petri Heil zum gelungenen Ausflug :-) Das Revier der Ebenseer ist win toller Abschnit der Traun. War auch schon ein paar mal dort. Bei erhöhtem Wasserstand alles andere als einfach zu Befischen, aber du hast ja ein paar Flossenträger überlisten können :thumbs_up: :thumbs_up:

lg Nicolas
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Re: Gut Ding braucht Weile!

Beitrag von dacesa » 21. September 2021, 11:50

Servus!

Mich hat hierhin leider noch nie verschlagen, aber danke fürs Berichten. Sehr schöne Bilder und Gratuliere dir zu deinen tollen Fängen .

Ich hab vor ein paar Jahren begonnen mit dem Fliegenfischen und sehe ich mich aktuell irgendwo zwischen "NichtmehrAnfänger und recht passablen Fliegenfischer. Aber das nur am Rande.

Es gibt in diversen Foren teilweise wirklich vollprofis, die das seit Jahrzehnten praktizieren und wahrlich wandelnde Lexika sind. Deswegen bin ich mit gut gemeinten Tipps eher sparsam unterwegs.

Aber den "trau" ich mir dir zu geben.

Übe einfach ein bisserl den Rollwurf bis du einige Meter rauskommst. Es muss bei erhöhtem Wasser nämlich gar nicht weit sein. Die Fische stehen dann oftmals am Rand. So kannst du bei erhöhtem Wasser vom Ufer aus,wenn du nicht genügen Rückraum hast für einen Überkopfwurf, die Nymphe oder den Streamer (vor allem bei erhöhtem Wasserstand recht effektiv) sehr erfolgreich sein.

Wirf einfach ein bisschen Stromauf oder quer Richtung anderes Ufer und füttere je nach Tiefe ein bisschen Fliegenschnur nach, damit Nymphe/Streamer schön auf Tiefe kommen. Schon hier kann oft ein Biss beim Runtertrudeln erfolgen. Wenn der Streamer abtreibt evtl. 1,2 mal menden und dann die Strömung runter spielen lassen. Vor allem gegen Ende kommen im Swing dann auf den Streamer brachiale Bisse.

Bei Streamer nicht vergessen evtl. ein stärkeres Vorfach (FC) zu verwenden. Wirft sich leichter, bei angestaubtem Wasser sind Fische nicht so heikel und es ist auch dem Fisch gegenüber fairer.
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Re: Gut Ding braucht Weile!

Beitrag von chandler » 21. September 2021, 16:53

dacesa hat geschrieben:
21. September 2021, 11:50
....

Aber den "trau" ich mir dir zu geben.

Übe einfach ein bisserl den Rollwurf bis du einige Meter rauskommst. Es muss bei erhöhtem Wasser nämlich gar nicht weit sein. Die Fische stehen dann oftmals am Rand. So kannst du bei erhöhtem Wasser vom Ufer aus,wenn du nicht genügen Rückraum hast für einen Überkopfwurf, die Nymphe oder den Streamer (vor allem bei erhöhtem Wasserstand recht effektiv) sehr erfolgreich sein.

Wirf einfach ein bisschen Stromauf oder quer Richtung anderes Ufer und füttere je nach Tiefe ein bisschen Fliegenschnur nach, damit Nymphe/Streamer schön auf Tiefe kommen. Schon hier kann oft ein Biss beim Runtertrudeln erfolgen. Wenn der Streamer abtreibt evtl. 1,2 mal menden und dann die Strömung runter spielen lassen. Vor allem gegen Ende kommen im Swing dann auf den Streamer brachiale Bisse.

Bei Streamer nicht vergessen evtl. ein stärkeres Vorfach (FC) zu verwenden. Wirft sich leichter, bei angestaubtem Wasser sind Fische nicht so heikel und es ist auch dem Fisch gegenüber fairer.
Danke für die Tipps, da bin ich immer dankbar :) Rollwurf steht definitiv auf meiner Liste, der läuft noch mehr schlecht als recht. Aber ich übe ihn zumindest ein paar mal jedes Mal wenn ich am Wasser bin. Aber so ganz ist mir die Technik noch nicht übergegangen in einen flüssigen Ablauf.

Als Vorfach verwende ich standardmäßig sowieso FC, alleine schon wegen der geringeren Scheuchwirkung.

LG Julian

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Re: Gut Ding braucht Weile!

Beitrag von wuzler » 21. September 2021, 17:15

Julian, ein Guiding bei Ronny Windl wäre sicherlich sehr hilfreich! Kann ich dir nur raten!

Lg
Karl
Tight Lines und gut Zwirn
wünscht Dir
Karl

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Re: Gut Ding braucht Weile!

Beitrag von chandler » 21. September 2021, 18:06

wuzler hat geschrieben:
21. September 2021, 17:15
Julian, ein Guiding bei Ronny Windl wäre sicherlich sehr hilfreich! Kann ich dir nur raten!

Lg
Karl
Ein persönliches Guiding steht für heuer/spätestens Anfang nächsten Jahrs auf der Liste. Karl, kennst du auch gute Guides in OÖ? Würde natürlich auch Richtung SBG fahren, aber wenn es gute Guides auch in OÖ gibt, bleib ich auch gern in der Nähe :)

LG Julian

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Re: Gut Ding braucht Weile!

Beitrag von zulu6 » 21. September 2021, 21:49

Grüß dich Julian,
das ist mal ein fulminantes Comeback!
Belohnungsfischen ist eine gute Idee, vor allem nach deiner physischen und psychischen Leistungsphase.
:thumbs_up: :thumbs_up:

Sehr schöner Bericht herzliches Petri heil zu deinen Fängen!
chandler hat geschrieben:
20. September 2021, 11:10
What a day to remember!
Genau so soll das sein. :muscle: :cool:

chandler hat geschrieben:
21. September 2021, 09:53
Falls euch meine Texte zu lange sein sollten, dann kann ich mich auch etwas kürzer halten Aber sobald ich mal im Schreiben drinnen bin, gehts irgendwie dahin
Wo denkst hin, alles bestens so!
Lass nur sprudeln, sollte extra Serverplatz dafür erforderlich werden, kümmere ich mich gern darum ;) :D

Schöne Grüße
Jürgen
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Re: Gut Ding braucht Weile!

Beitrag von FlifiSepp » 21. September 2021, 22:49

Schöner Bericht, Julian!

Ein Bericht vom Fischen kann fast nie zu lange sein. Und der von Dir hat auch Deine Empfindungen gut wieder gegeben. Da ist man schon fast live dabei!

Ja, das mit den Tipps ist so eine Sache in den Foren. Oft werden die eigenen Erfahrungen als Maß der Dinge wiedergegeben. Gerade (aber nicht nur) für Anfänger ist es schwer zu unterscheiden, wie fundiert die Tipps sind, die gegeben werden. Besser ist es, einfach seine persönlichen Erfahrungen zu posten und darauf hinzuweisen, unter welchen Bedingungen man gefischt hat.

Beispiel:
Jemand fischt an einem Gewässer fast nur mit der Nymphe und bevorzugt eine ganz bestimmte. Andere Methoden verwendet er kaum und hat entsprechend wenig Erfahrungen damit. Seine Netto-Fischzeit und seine Erfahrungen beim Nymphenfischen sind also in diesem Gewässer überproportional hoch.
Wenn er dann posten würde:
"An diesem Gewässer geht nur die Nymphe und am besten ist die ...",
dann könnte diese Aussage von jemandem, der noch Anfänger ist oder neu am Gewässer als Profi-Tipp interpretiert werden.
Aber jemand Anderes am selben Wasser, der fast nur mit der Trockenfliege fischt, hat vielleicht sogar völlig gegenteilige Erfahrungen gemacht.

Insofern hast du völlig Recht, wenn Du keine Tipps geben willst, sondern einfach nur Deine persönlichen Erfahrungen postest. Davon können dann vielleicht sogar die Profis profitieren.

Da ich hier mehrfach von FC als Vorfach gelesen habe, noch eine persönliche Erfahrung von mir:
Habe Flourcarbon als Material intensiv und mit viel Netto-Fischzeit beim Trocken-/Nass- und Nymphen-Fischen im direkten Vergleich mit Monofil eingesetzt.
Meine rein persönlichen Erfahrungen haben ergeben:
Flourcarbon muß aufgrund der geringeren Knoten- und Schnur-Tragfähigkeit mindestens (echte) 0,02 mm stärker gewählt werden. Das relativiert die Flourcarbon nachgesagte geringere Scheuchwirkung erheblich. Gehäuft auftretende Fischverluste aufgrund von Knoten- und Schnurbrüchen (trotz dickerem Durchmesser) waren aus meiner Sicht die Nachteile von FC.
In den langen Jahrzehnten meiner Fliegenfischer-Zeit habe ich zumindest gelernt, Knoten gut und richtig zu binden.
Deshalb kein FC mehr für mich bei meinen Fliegenfischer-Methoden. Aber das sind meine ganz persönlichen Erfahrungen. Ich weiß, daß andere Fliegenfischer mit ebenfalls sehr langer Erfahrung eine ganz andere Meinung zu FC haben. Und auch die werden ihre Gründe dafür haben.

LG Sepp

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Re: Gut Ding braucht Weile!

Beitrag von Palakona » 22. September 2021, 07:58

Glückwunsch zur Matura und Petri zum erfolgreichen Tag an der Traun!
„Safety first“ - ja, das gefällt mir, darum habe ich auch an der Teichl immer meinen Watstock dabei.
Man muss lernen, was zu lernen ist, und dann seinen eigenen Weg gehen (Georg Friedrich Händel)
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Re: Gut Ding braucht Weile!

Beitrag von chandler » 22. September 2021, 09:28

FlifiSepp hat geschrieben:
21. September 2021, 22:49
Schöner Bericht, Julian!

Ein Bericht vom Fischen kann fast nie zu lange sein. Und der von Dir hat auch Deine Empfindungen gut wieder gegeben. Da ist man schon fast live dabei!

Da ich hier mehrfach von FC als Vorfach gelesen habe, noch eine persönliche Erfahrung von mir:
Habe Flourcarbon als Material intensiv und mit viel Netto-Fischzeit beim Trocken-/Nass- und Nymphen-Fischen im direkten Vergleich mit Monofil eingesetzt.
Meine rein persönlichen Erfahrungen haben ergeben:
Flourcarbon muß aufgrund der geringeren Knoten- und Schnur-Tragfähigkeit mindestens (echte) 0,02 mm stärker gewählt werden. Das relativiert die Flourcarbon nachgesagte geringere Scheuchwirkung erheblich. Gehäuft auftretende Fischverluste aufgrund von Knoten- und Schnurbrüchen (trotz dickerem Durchmesser) waren aus meiner Sicht die Nachteile von FC.
In den langen Jahrzehnten meiner Fliegenfischer-Zeit habe ich zumindest gelernt, Knoten gut und richtig zu binden.
Deshalb kein FC mehr für mich bei meinen Fliegenfischer-Methoden. Aber das sind meine ganz persönlichen Erfahrungen. Ich weiß, daß andere Fliegenfischer mit ebenfalls sehr langer Erfahrung eine ganz andere Meinung zu FC haben. Und auch die werden ihre Gründe dafür haben.

LG Sepp
Danke auch dir für die Blumen und deine Schilderung der Erfahrungen bzgl. FC vs. Mono. Ich werde beizeiten mal versuchen beides als Vorfachmaterial zu testen und gegenüberzustellen in der Praxis.

Mit FC habe ich bei der Spinnfischerei durchwegs gute Erfahrungen gemacht, deshalb verwende ich es auch gerne beim Flifi. In welchen Stärken fischt du normalerweise mit Mono?

LG Julian

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Re: Gut Ding braucht Weile!

Beitrag von chandler » 22. September 2021, 09:29

dryfly hat geschrieben:
22. September 2021, 07:58
Glückwunsch zur Matura und Petri zum erfolgreichen Tag an der Traun!
„Safety first“ - ja, das gefällt mir, darum habe ich auch an der Teichl immer meinen Watstock dabei.

Danke Dir, Peter! :) ...den werde ich zukünftig auch einpacken. Ich hatte an der Traun noch überlegt, einen Wanderstock aus dem Auto mitzunehmen, war aber dann zu faul zurückzugehen. Naja, nächstes Mal kommt der Stock mit ;)

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Re: Gut Ding braucht Weile!

Beitrag von Palakona » 22. September 2021, 11:34

Ein Wanderstock ist nicht wirklich geeignet, da er unpraktisch für unsere Zwecke ist.
Ich kann dir den Watstock von Simms empfehlen, der ist mittlerweile über viele Jahre ein treuer und zuverlässiger Begleiter.
Zusammengelegt am Gürtel getragen stört er nicht und bei Bedarf ist er schnell einsatzbereit.
Man muss lernen, was zu lernen ist, und dann seinen eigenen Weg gehen (Georg Friedrich Händel)
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Re: Gut Ding braucht Weile!

Beitrag von chandler » 22. September 2021, 11:43

dryfly hat geschrieben:
22. September 2021, 11:34
Ein Wanderstock ist nicht wirklich geeignet, da er unpraktisch für unsere Zwecke ist.
Ich kann dir den Watstock von Simms empfehlen, der ist mittlerweile über viele Jahre ein treuer und zuverlässiger Begleiter.
Zusammengelegt am Gürtel getragen stört er nicht und bei Bedarf ist er schnell einsatzbereit.
Ich kann meinen Wanderstock ebenfalls sehr klein zusammenschieben und werde ihn zumindest mal testen, ob das für mich ausreicht. Ich hab von meinen diversen Hobbies schon einiges an brauchbarem Equipment daheim, da möcht ich mal schauen, was ich vorher verwenden kann ohne gleich zu investieren :)

Was spricht deiner Meinung nach gegen einen Wanderstock bzw. was sind die gravierenden Unterschiede zum Watstock?

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Re: Gut Ding braucht Weile!

Beitrag von Palakona » 22. September 2021, 11:59

Was spricht dagegen:
Vielleicht bei deinen Wanderstöcken tatsächlich nix.
Bei meinen war das Problem der Mechanismus für das Verstellen. Der ist nicht dafür geeignet, dass Wasser und feiner Sand eingespült werden. Die Fixierung hat dann in Folge Probleme beim Fixieren und beim Lösen gemacht. Sowas ist dann am bzw im Wasser ärgerlich.
Auch ist mein Watstock zusammengelegt viel kürzer, als die zusammengeschobenen Wanderstöcke.
Zumindest bei diesem Thema kommt es bei mir auf die Größe an😉😎
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Re: Gut Ding braucht Weile!

Beitrag von chandler » 22. September 2021, 13:06

Zumindest bei diesem Thema kommt es bei mir auf die Größe an😉 :cool:
Hahaha :D

Das muss ich wohl einfach mal austesten. Bei meinen Stöcken ist das ein Klappmechanismus, mit dem die ausziehbaren Teile fixiert werden. Falls dieser lose werden sollte, sind Schlitzschrauben da, welche angezogen werden können. Aber danke für deine Info, das werde ich beim nächsten Mal, wo ich einen Stock brauche, gleich beobachten.

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