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Die Ilm in Thüringen!

Erzählungen und Geschichten vom Fischwasser...
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Roland
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Die Ilm in Thüringen!

Beitrag von Roland » 23. September 2018, 13:01

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Wenn der Ilme Bach bescheiden
Schlängelnd still im Tale fließt,
Überdeckt von Zweig und Weiden
Halb versteckt sich weiter gießt,
Hört er öfter mal die Flöte
Seiner Dichter treu und gut,
Wenn der Glanz der Morgenröte
Auf der sanften Woge ruht.


Vieles ist an mir entsprungen,
Manches ward Euch dargebracht,
Und so ist es mir gelungen,
Dass man mich zum Flusse macht.
Will ein Reisender mich sehen
Wie die Donau, wie den Rhein,
Ich versteck`mich, lass ihn gehen,
Denn ich bin doch gar zu klein.

Johann Wolfgang von Goethe



Die Ilm hat ihren Ursprung am Nordhang des Thüringer Waldes. Fälschlicherweise wird immer wieder behauptet das die Ilm 3 Quellbäche hat. Hierbei werden die Taubach, der Freibach und die Lengwitz genannt. Diese 3 Bäche vereinigen sich unterhalb von Stützerbach zur Ilm. Richtiger scheint allerdings zu sein, das die Bezeichnung Lengwitz aus dem slawischen stammt und sowohl das Gebiet (Lengwitzgau), als auch die kleine Ortschaft Langewiesen, die direkt an der Ilm gelegen ist, in seinen Namen trägt. Somit ist eigentlich sicher das die Ilm früher als Lengwitz bezeichnet wurde und die am oberen Lauf der Ilm siedelnden slawischen Bewohner den Namen Lengwitz auch beibehalten haben. Hinzu kommt, dass die einheitliche geografische Richtung des Tales in dem die Ilm und die Lengwitz fließen, dass der Oberlauf der Ilm und damit die Lengwitzquelle nahe der Ortschaft Allzu nah, die einzige Ilmquelle darstellt. Als wichtigste Nebenflüsse der Ilm gelten die Taubach, die am Finsterberg ihren Ursprung hat, der Freibach, welcher auf der Schmücke entspringt, die Schorte und der Gabelbach. Die Ilm verläuft auf der Wasserarmen Ilm-Saale-Kalksteinplatte. Der Ilmfluss ist mit einer länge von etwa 160 Kilometern und seinen Zuflüssen die allesamt nahe der Wasserscheide des Thüringer Waldes liegen, als nicht besonders wasserreich zu bezeichnen. Allerdings sollte man sich nicht täuschen lassen. Gerade im zeitigen Frühjahr, zur Zeit der Schneeschmelze, kann dieser oft harmlos ausschauende Bach zu einem ungetümen, wilden Fluss werden. Die Ilm bildet den Manebacher Grund, verlässt dann bei Ilmenau den Thüringer Wald um im Gebiet von Kranichfeld das mittlere Ilmtal zu durchströmen. Vorbei an den reizvollen Städtchen Bad Berka, den kleinen Ilmdörfern Hetschburg, Buchfart mit seiner alten Holzbrücke, die im Jahre 1613 erbaut wurde, sowie der oberhalb gelegenen historischen Mühle, anschließend weiter nach Öttern, Mellingen vorbei an Taubach (hier gibt es ebenfalls eine sehr sehenswerte Mühle, übrigens die älteste in Thüringen, deren 1. urkundliche Erwähnung aus dem Jahre 1120 stammt!) erreicht der Fluss dann die Klassikerstadt Weimar. Im Weimarer Goethepark kann man im Schatten alter Bäume an der Ilm entlang spazieren und wenn man Lust dazu verspürt, einen Abstecher in Goethes Gartenhaus unternehmen, das direkt an der Ilm gelegen ist. Nach ca. 160 Kilometern mündet die Ilm dann bei Großheringen in die Saale.

Zu welcher Gewalt die Ilm immer mal wieder neigt, wird in verschiedenen Thüringer Chroniken berichtet: Am 29. Mai des Jahres 1613 war die Ilm einer der Flüsse, die durch die Thüringer Sintflut besonders stark betroffen war. Vorangegangene schwere Gewitter ließen innerhalb weniger Stunden die Wasser der Ilm weit über die Ufer treten, wodurch gewaltige Schäden angerichtet wurden. So wissen die Chronisten zu berichten, das in der Stadt Bad Berka 23 und in Weimar 44 Häuser total zerstört wurden. Der Wasserspiegel erreichte damals eine unvorstellbare Höhe von 6-8 Metern.

Zu späteren Zeiten wurde die Ilm oft durch Hochwasser zur Gefahr für die Menschen, die nahe der Ilm wohnen. Im Sommer des Jahres 1980 hatte nach tagelangen Regenfällen die Ilm einen Hochwasserstand, bei dem eine Vielzahl von Ortschaften und Dörfern von der Außenwelt abgeschnitten waren.

Auch das Gegenteil ist möglich. In jüngster Zeit, im Jahre 2003, sowie im hiesigen Sommer 2018, hat die Ilm durch die lang anhaltende Hitzeperiode der sogenannten Jahrhundertsommer auf weiten Strecken des mittleren Ilmtales keinen Tropfen Wasser mehr geführt. Selbst die ältesten Kranichfelder Einwohner konnten sich nicht an ein vergleichbares Naturereignis erinnern.

Nun jedoch zurück zur Fliegenfischerei an diesem schönen Gewässer. Die Ilm bietet dem versierten Fliegenfischer eine abwechslungsreiche und spannende Fischwaid. Unter dem Blätterdach alter Bäume, durch Wiesen und Wälder, fließt dieser kleine Fluss, in dem man mit der Fliege den scheuen Forellen, Äschen und kapitalen Döbeln nachstellen kann. Malerische Mühlen säumen die Ufer der Ilm. Liebevoll werden diese Zeugnisse vergangener Tage in einem guten Zustand erhalten. Wenn Sie irgendwann einmal nach Thüringen kommen sollten, um mit der Fliegengerte in der Hand die Ilm zu befischen, bin ich mir ziemlich sicher, dass es für Sie ein fischereiliches Erlebnis werden wird, das nicht so schnell in Vergessenheit gerät. Kommen Sie an die thüringische Ilm, genießen Sie die regionalen Besonderheiten, lassen Sie die Fliegenfischerseele baumeln und sich von der vielfältigen Kultur des Thüringer Landes begeistern.



Christoph Martin Wieland


Als Sohn eines protestantischen Pfarrers wurde er am 5. September 1733 in dem oberschwäbischen Dorf Oberholzheim bei Biberach an der Riss geboren. 1736 zog die Familie nach Biberach. Nach einem Schulbesuch in Klosterberge bei Magdeburg sowie nach Studienaufenthalten in Erfurt und Tübingen lebte Wieland von Oktober 1752 bis Mai 1760 in der Schweiz. Danach kehrte er nach Biberach zurück, wurde Senator und Kanzleiverwalter. Dort schuf er die erste bedeutende deutsche Shakespeare-Übersetzung und schrieb die »Geschichte des Agathon«, den ersten deutschen Entwicklungsroman, mit dem der moderne psychologische Roman in Deutschland beginnt. 1765 heiratete er die Augsburger Kaufmannstochter Anna Dorothea von Hillenbrand. Sie brachte ihm 14 Kinder zur Welt. Anfang 1769, erst 35jährig, wurde Wieland zum Professor der Philosophie an die Erfurter Universität berufen. Wieland war inzwischen einer der meistgelesenen und höchst honorierten deutschen Schriftsteller. 1772 erhielt er für seinen Staatsroman »Der goldne Spiegel« 633 Taler Honorar, während Goethe vier Jahre später für sein Trauerspiel »Stella« lediglich 20 Taler bekam.


1772 wurde Wieland als Prinzenerzieher nach Weimar berufen. Sein literarisches und publizistisches Schaffen leitete jene Epoche ein, die wir heute als Weimarer Klassik bezeichnen. Hier gab er ab 1773 den »Teutschen Merkur« heraus, ›die erste deutsche Kulturzeitschrift‹ (Andrea Heinz). Wieland war der erste Dichter, dessen Werke bereits zu Lebzeiten in einer aufwendigen Gesamtausgabe erschienen, und zwar gleichzeitig in vier verschiedenen Formaten bzw. Ausstattungen. Neben seinem umfangreichen literarischen Œuvre übersetzte er auch antike Schriftsteller, wie Horaz, Lukian, Aristophanes, Xenophon, Euripides und Cicero.
Von 1797 bis 1803 lebte er als ›poetischer Landjunker‹ in Oßmannstedt, wo er für seine Familie ein Gut erworben hatte. Dort entstanden seine Altersromane »Agathodämon« und »Aristipp und einige seiner Zeitgenossen«.

Die letzten Lebensjahre wohnte Wieland wieder in Weimar. Am 20. Januar 1813 starb er um Mitternacht an ›Entkräftung und Schlagfluss‹ (Schlaganfall). Beigesetzt wurde er im Oßmannstedter Park an der Ilm neben seiner Gattin und Sophie Brentano, einer Enkeltochter der Sophie von La Roche. Das Grabmal, ein dreiseitiger Obelisk, trägt neben den Lebensdaten die von Wieland verfasste Inschrift: »Liebe und Freundschaft umschlang die verwandten Seelen im Leben, Und ihr Sterbliches deckt dieser gemeinsame Stein.« Die Einzigartigkeit dieses Dichtergrabes fasste Arno Schmidt in die Worte: »Es ist schon eines unserer Nationalheiligtümer, nach dem jeder einmal im Leben Wallfahrten sollte, um sein Om mani padme hum (Du Kleinod im Lotos) zu sagen.«
Fliegenfischen ist eine Tätigkeit, die es einem Mann gestattet, in Frieden und Würde mit sich allein zu sein.

John Steinbeck

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