Sakasa Kebari

[Willi]

Servus Kollegen!

"Kebari" ist ein japanisches Wort und bedeutet in etwa "eine Feder um einen Haken gewickelt", oder frei übersetzt schlicht und einfach "künstliche Fliege".

Als "Urfliege" würde ich sie aber nicht bezeichnen, da überall auf der Welt bereits vor Jahrtausenden künstliche Fliegen verwendet wurden. Welche die älteste Fliege überhaupt ist, wird man wohl nie genau beantworten können.

Wenn bei uns von "Kebari" gesprochen wird, meint man in der Regel die "Sakasa Kebari" .Die "Sakasa Kebari" ist eines der bekanntesten und beliebtesten Muster unter den japanischen Fliegen und wird meist als "DIE Tenkarafliege" bezeichnet, obwohl bei Tenkara noch jede Menge andere Muster zum Einsatz kommen. Ich persönlich binde und fische sie aber sehr gerne.

Technisch gesehen ist sie eine Nassfliege. Charakteristisch sind die mehr, oder weniger nach vorne gerichteten (Weich-)Hecheln, die ihr auch die englische Bezeichnung "Reverse Hackle Kebari" eingebracht hat.

Diese Hechelstellung scheint auch das Geheimnis der Fängigkeit zu sein, die eine Kebari besitzt. Bei richtiger Präsentation "pulsieren" die Hecheln verführerisch und reizen somit den Fisch zum Anbiss (hoffendlich )
Dieses "pulsieren" muss aber geübt werden und es verlangt nach einer speziellen Technik, um die Bewegung der Kebari in der richtigen Intensität einzuhauchen. Ich habe beobachtet, dass die Fische eher verschreckt werden, wenn das pulsieren zu stark ausfällt.

Im Gegensatz zu anderen Mustern imitiert die Kebari kein bestimmtes Insekt. Es ist sozusagen ein Phantasiemuster.
Dementsprechend ist auch die Vielfalt, die man beim Binden dieser Fliege an den Tag legen kann.
Einzig das Grundmuster bleibt gleich, ansonsten kann man sich nach Lust und Laune austoben.

Man bindet und fischt aber hauptsächlich eh nur die Version, mit der man auch erfolgreich fischt.

Meist werden Kebari´s auf Hakengrößen von 12 bis 8 gebunden, ich habe aber auch schon welche auf Hakengröße 20 und 3/0 gebunden.

Übrigens kann eine Kebari natürlich auch sehr gut an der klassischen Fliegenrute gefischt werden.

Gruß aus Wels,
Willi

[StoneFly86]

Danke für die Infos über die Ur-Fliege.
Vielleicht versuche ich mich auch mal am Tenkarafischen!

[Willi]

Vielleicht versuche ich mich auch mal am Tenkarafischen!

Freut mich, wenn du es mal versuchen willst, aber bitte informiere dich vorab ein wenig über das Thema Tenkara.
Tenkara ist zwar einfach und rasch zu erlernen, aber es gibt da doch einiges, was man beachten sollte.

Leider wird im Internet jede Menge Falschinformation und - ja man muss es einfach so nennen - Mist darüber verbreitet, was zur Folge hat, dass man den Fisch verliert, ihm unnötig Schaden zufügt, das Gerät beschädigt und die Freude an dieser Fischerei verliert, bevor man sie überhaupt gefunden hat.

Grundsätzlich ist der Wurfstil (fast) gleich wie beim klassischen Fliegenfischen. Die Präsentation der Fliege, Stichwort: RH-Kebari ist aber oft anders. Auch die Geräteabstimmung und Geräteauswahl, sowie insbesondere die Landetechnik unterscheidet sich sehr vom "normalen Fliegenfischen". Auch am Wasser selbst muss einiges Beachtet werden (Wurf-/Landemöglichkeit, Fluchtraum der Fische, Bewatbarkeit,...)

Am Besten wäre natürlich, wenn ein bereits erfahrener Tenkarafischer, direkt am Wasser eine Einschulung und Begleitung übernehmen könnte, was aber leider oft nicht möglich ist, da es halt bei uns noch nicht so viele davon gibt. Ich selbst kenne nur etwa 20 Personen österreichweit, die Tenkara ernsthaft betreiben.

Gerne gebe ich aber mein bescheidenes Wissen weiter, wenn gewünscht. Auch seriöse Infoseiten im www verrate ich gerne weiter, allerdings nur per PN, da die Forenregeln eine Verlinkung verbieten.

Petri und Gruß aus Wels,
Willi