Der Clubfisch des Jahres 2024 ist die Nase
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Seidenschnur Schritt für Schritt

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Seidenschnur Schritt für Schritt

Beitrag von zulu6 » 12. Mai 2021, 10:00

Grüß euch im Club,

wer das Thema Seidenschnur schon dick hat, soll diesen Thread einfach kommentarlos ignorieren.

In diesem Thread beschreibe ich fortlaufend, wie es mir als Seidenschnurnovizen geht.
Dazu Schritt für Schritt, wie die Schnur (vor)behandelt wird, usw.
Krönender Abschluss sollte im Idealfall ein kleiner Fangbericht bilden.

Nun denn,
Erwerb der Schnur war eine leichte Übung, habt ihr u.U. eh mitbekommen...
Es wurde eine Phoenix #5 DT.

Jetzt mussten Loops an die Schnur.
Die DT kann bekanntermaßen gewendet werden, also entschied ich mich, die Loops farblich verschieden zu machen,
sodass immer auf den ersten Blick klar ist, welche Seite als Spitze im Einsatz ist.

Hier ein Loop interpretiert nach einer Anleitung eines gewissen Peter P.:
IMAG8021_zulu_loop.jpg

Das Weichmachertool steht auch schon bereit - siehe hier: LINK


Das Schnurreinigungsgerät wäre gestern auch angekommen,
leider hat es einen Transportschaden "erlitten" - wenn das instandgesetzt ist, geht es hier weiter.


Schöne Grüße
Jürgen
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Re: Seidenschnur Schritt für Schritt

Beitrag von FlifiSepp » 12. Mai 2021, 23:05

Hallo Jürgen,

finde es wirklich gut, daß Du Schritt für Schritt Deinen Weg mit der Seidenschnur beschreiben willst.

Ich denke sogar, es gibt zu wenig Beschreibungen bezüglich Seidenschnüren. Vor allem direkte Vergleiche eingefischter (weichgemachter) Seiden- zu Kunststoffschnüren und Langzeiterfahrungen sind viel zu selten, um Interessierten für Seidenschnüre eine tatsächliche Hilfestellung zu geben, ob sich eine solche Anschaffung lohnt.

Dafür wäre eine möglichst objektive Betrachtung hilfreich, sofern sie überhaupt möglich ist.
Im Moment traue ich mir diese noch nicht abzugeben, behalte das aber im Auge, um eventuell zu einem späteren Zeitpunkt das aus meiner sehr persönlichen Sicht mit meinen Erfahrungen darzustellen. Im Moment sehe ich dieses Thema vielleicht noch zu subjektiv.

Vielleicht sollten sich auch mal ein paar FF zusammentun, die Seiden- und Kunststoff-Schnüre abwechselnd benutzen und ihre diesbezüglichen Erfahrungen auszutauschen?

LG Sepp

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Re: Seidenschnur Schritt für Schritt

Beitrag von Palakona » 13. Mai 2021, 08:12

Sehr schön Jürgen, dass du deine persönlichen Erfahrungen hier Schritt für Schritt vorstellst.
Du wirst sehen, obwohl die Phoenix Schnüre bereits „out of the box“ sehr glatt sind, dass deine Seidenschnur durch das „Weichmachen“ bzw durch das Einfischen wunderbar weich und glatt durch die Ringe schießen wird.
Was man vermeiden sollte, sind Ruten mit sehr dünnen Titanringen. Aber die findet man auf Gespließten ohnehin nur sehr selten. Ich habe genau eine einzige damit (auf Wunsch) gebaut.
Man muss lernen, was zu lernen ist, und dann seinen eigenen Weg gehen (Georg Friedrich Händel)
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Re: Seidenschnur Schritt für Schritt

Beitrag von zulu6 » 31. Mai 2021, 13:27

Nach einer kurzen Zwangspause geht es nun auch hier wieder weiter.

Die DT-Schnur war also mit Loops an beiden Enden vorbereitet und sollte jetzt mit Hilfe des Leinentrockners und des Weichmachertools behandelt werden.

Leider war dann bei der Lieferung die Kurbel abgebrochen respektive die Schraube selbst.
Diese abgebrochene Schraube erwies sich als hartnäckiger Gegner mit hoher Festigkeit. :oops:
Ein übliches Schraubenausdrehwerkzeug hatte kein Brot gegen die Schraube und stumpfte wirkungslos schnell ab.
Also besorgte ich mir ein Plug-Cutter, bohrte die Schraube sauber heraus und leimte ein neues Passstück ein.
Eine Zentrierbohrung noch und schon konnte die Kurbel wieder angeschraubt und mit Leim gesichert werden.
Zwei Wochen nach der Lieferung und ca. € 30,- später war der Leinentrockner endlich einsatzbereit. 8-)


Die Seidenschnur wurde nun am Backing einer alten Rolle eingeschlauft und drallfrei aufgespult.
Am andern Loop wurde ein Stück Mono eingeschlauft und damit am Leinentrockner eingehängt.

In einem ersten Durchgang hab ich die gesamte Schnur beim Umspulen auf den Leinentrockner mit Mucilin gefettet,
das Selbe nochmals beim Zurückspulen auf die Rolle.

Nun der wirklich große und spannende Augenblick – erstmals kam das Weichmachertool zum Einsatz.
Jeweils nach 3x um- und wieder zurückspulen durch das Weichmacherdinges wurde die Schnur nachgefettet.

IMAG8120_zulu.jpg


Nach und nach wurde die Schnur geschmeidiger – ich bilde mir ein, dass man es auch am Schnurverlegebild auf der Rolle erkennt/spürt,
wann die Schnur geschmeidig wird.
Nach 4 Durchgängen mit jeweils 3x hin- und herspulen + nachfetten bilde ich mir ein, dass es soweit ist.


Das wars vorerst wieder, demnächst soll sie auf eine geeignete Rolle gespult und probegefischt werden.
…to be continued… 8-)


Schöne Grüße
Jürgen
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Re: Seidenschnur Schritt für Schritt

Beitrag von Palakona » 31. Mai 2021, 14:43

Aber vergiss nicht, das überschüssige Fett zu entfernen, sonst nimmt die Schnur Sand und Dreck auf, wie eine Scheibtruhe😎
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Re: Seidenschnur Schritt für Schritt

Beitrag von Bindermichl » 31. Mai 2021, 22:41

Klingt bis dato recht interessant Jürgen, bin schon gespannt was noch rauskommt!
Vielen Dank auf jeden Fall fürs teilhaben lassen.
LG.

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Re: Seidenschnur Schritt für Schritt

Beitrag von zulu6 » 1. Juni 2021, 07:36

dryfly hat geschrieben:
31. Mai 2021, 14:43
Aber vergiss nicht, das überschüssige Fett zu entfernen, sonst nimmt die Schnur Sand und Dreck auf, wie eine Scheibtruhe😎
Danke für den Hinweis, muss ich noch machen.
Derweil ist nix passiert, weil sich die Schnur eh auf der Rolle in einer Rollentasche befindet.

Übrigens, der Leinentrockner ist wirklich ein sehr empfehlenswertes Gerät.
Hat man keins, merkt mans zwar nicht, aber wenn man eins hat, will mans nicht mehr missen.
:cool:
Grad auch fürs Umspulen / Pflegen aller Fliegenschnüre.

Schöne Grüße
Jürgen
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Re: Seidenschnur Schritt für Schritt

Beitrag von wuzler » 2. Juni 2021, 10:53

War die Kurbel beim Leinentrockner abgebrochen?
Tight Lines und gut Zwirn
wünscht Dir
Karl

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Re: Seidenschnur Schritt für Schritt

Beitrag von zulu6 » 2. Juni 2021, 11:33

wuzler hat geschrieben:
2. Juni 2021, 10:53
War die Kurbel beim Leinentrockner abgebrochen?
Ja genau, aber das Problem ist mittlerweile behoben.

Schöne Grüße
Jürgen
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Re: Seidenschnur Schritt für Schritt

Beitrag von zulu6 » 29. August 2021, 18:14

zulu6 hat geschrieben:
31. Mai 2021, 13:27
Das wars vorerst wieder, demnächst soll sie auf eine geeignete Rolle gespult und probegefischt werden.
…to be continued…
Lange hats gedauert, jetzt kann das Kapitel zum Abschluss gebracht werden.

Nach den oben beschrieben Vorbereitungen Ende Mai wartete das Rolle-Schnurgespann also auf den Einsatz.
Vorgesehen war ein erster Einsatz bei guten sommerlichen Bedingungen.
Das war dann heuer doch schwerer unzusetzen, als gedacht...

Zwischendurch - hab ich die Schnur ein weiteres Mal mit dem Weichmachertool behandelt (4 Durchgänge, siehe oben)
und wieder einsatzbereit auf die Rolle aufgespult.
...und wieder hieß es "warten auf die perfekten Bedingungen".

Irgendwann gegen Ende August wars dann wurscht -
Hauptsache endlich mal die Schnur fischen.

Details dazu sind hier im Fangbericht --> LINK


Die Schnur hat wirklich einen erstklassigen Eindruck vermittelt.
Gerade auch in schnellem turbulentem Wasser fühlte sich das Handling gut an.
Der Einsatz mit dem Weichmachertool scheint funktioniert zu haben, der Loop hat auch gehalten.

Schöne Grüße
Jürgen
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Re: Seidenschnur Schritt für Schritt

Beitrag von FlifiSepp » 20. April 2022, 23:09

Aus aktuellem Anlass möchte ich dieses Thema mal wieder hervorholen.

Über die Jahrzehnte habe ich praktisch alles ausprobiert, was Vorfächer mit Fliegenschnüren verbindet. Insbesondere der Verbindung von Vorfächern mit Seidenschnüren war für mich immer ein eher leidiges Thema. Seidenschnüre sind nochmals dünner als Plastikschnüre im Durchmesser bei gleichem Gewicht.
Schlaufen-Verbindung wirken bei Seidenschnüren noch klobiger als bei Plastikschnüren. Cast-Connector geht gut, aber hat mich auf längere Sicht auch nicht überzeugt.
Das Einkleben von Vorfächern funktioniert bei Seidenschnüren nicht wirklich.

Nach schier unendlich vielen Versuchen bin ich beim uralten Nagelknoten zur Verbindung von Fliegenschnur und Vorfach "hängen" geblieben. Vorteile aus meiner Sicht:
1. Bringt das mit Abstand niedrigste punktuelle Gewicht an die Vorfachspitze. Ein nicht zu unterschätzdender Vorteil in der Wurf-Dynamik.
2. Erzeugt den niedrigsten Luftwiderstand aller Verbindungen. Auch das sollte nicht unterschätzt werden.
3. Erzeugt die kürzeste "Versteifung" aller Verbindungen. Vielleicht nicht ganz so wichtig, aber spielt vielleicht auch ein Rolle. Bei einem Wechsel der Schnurverbindung "verliert" man damit am wenigsten Schnur im sensiblen Spitzenteil der Fliegenschnur.

Wenn jemand unbedingt einen Lopp haben will, kann er den auch nach einem kurzen monofilen Butt-Teil anbringen. Die Schlaufenverbindung ist damit wesentlich schlanker, als wenn eine Schlaufe am Ende der Fliegenleine angebracht wird.

Jetzt wurden mir meine persönlichen Erfahrungen auch in Form eines bekannten FF-Youtube-Kanals bestätigt:
Auch wenn nicht alles auf diesem Kanal meine volle Zustimmung findet, so sind die meisten Beiträge dort meiner Meinung nach gut und nachvollziehbar, insbesondere aber in Bezug auf Vorfächer sehr schlüssig.

LG Sepp

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Re: Seidenschnur Schritt für Schritt

Beitrag von Palakona » 21. April 2022, 11:05

Es gibt wohl nicht DIE beste Lösung, es ist letztendlich auch eine Frage der Vorlieben.
Eine gute Möglichkeit für die Verbindung Vorfach+Seidenschnur (geht auch mit Kunststoffleinen) ist folgende:
Die hintere Schlaufe eines „braided Leader“ abschneiden, die Spitze der Flugschnur in das Geflecht des Vorfaches schieben, mit Bindefaden und Superkleber sichern - fertig.
Bei Seidenschnüren die Spitze mit Terpentin oder ähnlichem vorher entfetten.
Eventuell stelle ich die nächsten Tage eine entsprechende Anleitung ein.

Diese Vorfächer sind bei mir erhältlich:
https://www.php-fliegenruten.at/shop/seidenschnüre/
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Re: Seidenschnur Schritt für Schritt

Beitrag von FlifiSepp » 22. April 2022, 01:45

Hallo Peter,

wie Du schreibst, gibt es nicht für alle die Lösung, da gebe ich Dir vollkommen Recht!

Um das zu konkretisieren: Die beschriebenen Erfahrungen sind meine persönlichen und sind auch nur aus meiner Sicht die für mich besten Lösungen.

Schön ist es, wenn man als Fliegenfischer, egal wie lange man das schon praktiziert, immer noch dazu lernen kann.

Hab mal in einem Buch gelesen, daß ein erfahrener Fliegenfischer an seinem Hausgewässer folgendes (sinngemäß wiedergegeben) erfahren hat:
"Da habe ich festgestellt, daß ich 25 Jahre lang diesen Pool falsch befischt habe!"
Schöne Erkenntnis, wie ich finde. Eine solche Erkenntnis kann aber nur gewonnen werden, wenn man immer wieder bereit ist, dazu zu lernen, Neues zu probieren und in Betracht zu ziehen, daß das Alte auch richtig sein kann.

LG Sepp

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