ich habe das große Glück, an einem meiner Hauswasser eine starke Steinfliegenpopulation anzutreffen.
Es müsste sich um Plecoptera Perlidae handeln, Gattung Dinocras oder Perla. Um welche Gattung es sich genau handelt, kann ich nicht mehr zweifelsfrei bestimmen, tendiere aber zu Dinocras.
Die nachfolgenden Aufnahmen entstanden in Österreich, Vorarlberg, Naturpark Nagelfluhkette.
Hier habe ich an verschiedenen Gewässern ihre Larven und Nymphen (ausgewachsene schlupfreife Larven) im Wasser angetroffen,
die verlassenen Exuvien (nach dem Schlupf zurückgelassene Nymphenhaut), als auch die Imagines in unmittelbarer Gewässernähe.
Quelle: https://m.simplyscience.ch/teens-liesna ... gbach.html
Excuvien:
Imagos:
Die abgebildeten Steinfliegen haben eine Körperlänge von ca. 4cm, mitsamt den Flügeln etwa 5cm.
Kennzeichen und Lebensweise: (Quelle: https://www.jgaul.de/index3.htm)
Die Steinfliegen - auch Uferfliegen genannt - bilden eine recht urtümliche Ordnung innerhalb der Klasse der Insekten. Weltweit sind ca. 2.000 Arten bekannt; in Europa wurden bisher etwa 400, in Mitteleuropa 130 und in Deutschland 123 Arten nachgewiesen.
Körperbau und Lebensweise:
Die Steinfliegen besitzen als voll ausgebildetes Insekt lange dünne Fühler und am Hinterleibsende zwei meist auffällige Schwanzfäden. Die beiden Flügelpaare werden in Ruhestellung flach nach hinten über den Körper gelegt oder eng um ihn herumgerollt. Auf diese in der Ruhe fächerartig zusammengefalteten Flügel bezieht sich auch ihr wissenschaftlicher Name Plecoptera (vom griechischen plekein = falten und pteron = Flügel). Die meisten Arten entwickeln allerdings nur eine sehr geringe Flugaktivität und bewegen sich bevorzugt laufend fort. Sie entfernen sich dabei nur wenig vom Ufer des Gewässers und halten sich auf Steinen und überhängenden Blättern und Gräsern des Uferbewuchses auf oder klettern im Krautwerk und Gebüsch der unmittelbaren Umgebung umher. Aufgescheucht ergreifen sie meist mit Hilfe der Beine die Flucht und nur selten erheben sie sich in unbeholfen flatterndem Flug in die Luft. Die Mundwerkzeuge der erwachsenen Steinfliegen sind verkümmert und fast funktionsunfähig, weshalb man lange Zeit annahm, dass die Tiere im vollentwickelten Stadium keine Nahrung mehr aufnehmen. Neuere Untersuchungen haben jedoch ergeben, dass dies nur für einige Ordnungen zutrifft, die lediglich Wasser zu sich nehmen. Andere Arten fressen hingegen in unterschiedlichem Maße auch als voll ausgebildete Insekten.
Die Paarung der Steinfliegen erfolgt auf dem Boden oder dem Uferbewuchs. Dem Paarungsakt geht in manchen Fällen das sogenannte "Trommeln" der Männchen voraus, bei dem diese durch schnell aufeinanderfolgendes Aufschlagen des Hinterleibes auf die jeweilige Unterlage ein klopfendes Geräusch erzeugen. Dieses Trommeln wird in regelmäßigem Abstand alle 5-10 Sekunden wiederholt. Die Weibchen suchen zur Eiablage eine günstige Stelle des Gewässers auf und tauchen dort ihren Hinterleib ins Wasser oder kriechen hinein. Bei einigen Arten erfolgt die Eiablage im Flug entlang der Wasseroberfläche, wobei die Hinterleibspitze eingetaucht wird.
Die Larven der Steinfliegen sind den erwachsenen Tieren außerordentlich ähnlich und unterscheiden sich von diesen nur durch das Fehlen ausgebildeter Flügel, sowie die besser entwickelten und funktionstüchtigen Mundwerkzeuge. Am Vorderteil ihres Rückens sind deutlich erkennbare Flügelscheiden vorhanden. Den für ihre Lebensweise erforderlichen Sauerstoff entnehmen sie zum größten Teil durch Diffusion mit der gesamten Körperoberfläche. Einige Arten besitzen zusätzliche Tracheenkiemen, die als haarartige Büschel an verschiedenen Stellen des Körpers sitzen. Die Dauer des Larvenstadiums beträgt für die meisten Arten ein Jahr, einige wenige größere Arten benötigen zwei bis drei Jahre (Perla- und Dinocras-Arten). Während dieser Zeit häuten sie sich 20-30-mal. Die Larven ernähren sich überwiegend vegetarisch, größere Arten leben aber auch räuberisch von Larven anderer Wasserinsekten. Nach Vollendung ihrer Entwicklung - ein Puppenstadium wie bei anderen Insektenordnungen gibt es nicht - kriechen die Larven aus dem Wasser heraus und schlüpfen anschließend aus ihrer Larvenhaut. Ihr Lebenszyklus geht nach der Kopulation bzw. Eiablage etwa 3-4 Wochen nach dem Schlüpfen zu Ende.
Quelle: https://www.jgaul.de/index3.htm
Hier eine schöne Darstellung des Lebenszykluses der Steinfliegen:
1 Eiablage durch die weibliche Steinfliege
2 Eier sinken an den Gewässergrund
3, 4, 5 Larven entwickeln sich am Gewässergrund
6, 7, 8 Larve steigt oder schwimmt zur Wasseroberfläche, das fertige Insekt schlüpft aus der Larvenhülle
9 Imagos leben einige Tage bis Wochen in der Nähe des Gewässers und paaren sich
10, 11 Weibchen kehren zur Eiablage ans Gewässer zurück
12 Eier sinken nach Eiablage an den Gewässergrund
Quelle: https://www.jgaul.de/index3.htm
Gefährdung:
Steinfliegenlarven stellen sehr hohe Ansprüche an die Gewässergüte und sind daher ein Bioindikator für sauberes, sauerstoffreiches Wasser.
Für die Fische sind besonders die Larven, aber auch die Imagines eine begehrte Nahrung.
Im Verhältnis zur Gewässerverschmutzung stellt dies jedoch nur eine untergeordnete Gefahr dar.
Größte Gefahr ist und bleibt die Gewässerverschmutzung.

Eigenen Beobachtungen zur Folge scheinen hier vor allem im Zeitraum Frühsommer bis in den Hochsommer hinein viele Nymphen aus dem Wasser zu kriechen und zu schlüpfen.
Das zeigen zahllose aufgefundene Exuvien in der Zeit.
Imagines – und da laienhaft beurteilt vor allem Weibchen – konnte ich vor allem im Zeitraum Mitte Juni bis Mitte Juli beobachten (Natürlich aber auch davor und danach einzelne Individuen, aber nicht mehr so häufig).
Der Flug der großen Steinfliege wirkt etwas unbeholfen – gleicht einem „hopsenden Flattern“ in mehreren kleinen Intervallen.
In der oben beschriebenen Zeit nahmen die Fische auch gern voluminöse Muster (Nymphen) und
ergänzend dazu zeigte sich, dass mit dem Ende der (Haupt)Flugzeit der Imagines auch die „fetten“ Nymphen deutlich an Attraktivität verloren und
kleinere, schmalere und schlichtere Muster besser gingen.
Große Steinfliegen als Trockenfliegenmuster brachten auch schon den einen oder anderen Fisch ans Band,
aber dies großen Flatterer lassen sich nicht mehr gut werfen und dementsprechend wenig fische ich diese.
Und nun zu den Mustern:
Große Steinfliegennymphen habe ich in gebundener als auch in geknüpfter Weise gebunden und erfolgreich gefischt: Haken: Hends wet&dry 10
Faden: Semperfly 6/0 braun und schwarz
Körper: Bleiwicklung DM 0,4mm, Nähgarn Braun Weiß
Schwanzfäden & Beine: Biots
Flügelscheiden: Fasanenstoß
Dubbing: Hares Ear Ice-Dub chwarz
Augen: Mono 0,8mm angeschmolzen
Hier zwei Steinfliegennymphen von Karl Flick:
Die Imagines der großen Steinfliege habe ich hier erstmals als „lebensgroße“ Trockenfliege nachgebunden:
Haken: hends allroud 10
Faden: semperfly 6/0 braun
Extendend Body: Elchhaar 3-fach gelegt, Rippung mittels braunem Bindefaden
Schwanzfäden & Beine: Biots
Flügel und Fühler: Fasanenstoß
Thorax: Willis hair selfmade Dubbing (von meinem Kater Willi

Schwimmt ungefettet beinahe wie ein Korken
Schöne Grüße
Jürgen
PS: Ergänzend darf ich hier noch auf einen von Sigi bereits vorab geposteten und überaus lehrreichen Beitrag verweisen LINK