heute hab ich meine Tenkara-Ruten mal wieder durchgeschaut und als ich meine allererste in der Hand hielt, erinnerte ich mich wieder an die Anfänge.
Es war im Winter 2013, als ich beim durchforsten verschiedener Seiten im Internet auf Tenkara gestoßen bin. Ein junger Amerikaner war gerade dabei seine neue Firma aufzubauen, eine Firma, die sich mit Tenkara beschäftigte und dafür kräftig warb.
Tenkara? Was ist das?
Neugierig, was denn das sei, forschte ich ein wenig nach und schon bald war mein Interesse dafür geweckt. Das musste ich mal probieren, aber extra eine teure Rute aus Amerika wollte ich mir dafür nicht bestellen.
Leider war aber in Österreich keine solche Rute zu bekommen und auch in Deutschland wurde ich nicht wirklich fündig.
Also schaute ich mal in meinem Rutenwald nach, ob sich etwas brauchbares finden ließ.
Ich hatte Glück, denn erst einige Monate zuvor erwarb ich eine sehr leichte "Whip", die ich zum feinen Zupfen auf Rotfedern im Schilf einsetzen wollte. Das Ding sollte doch auch für einen Tenkara-Versuch reichen, oder? Nun es fehlte ihr zwar der typische Lilian, aber auch in eine Spitzenöse kann man eine Schnur einhängen.
So erkundigte ich mich die nächsten Wochen weiter und sammelte Informationen über Tenkara.
Anfang Sommer 2014 war es dann soweit und ich zog erstmals los um dieses japanische Fliegenfischen zu probieren. Einige sogenannte "Reverse Hackle Kebari" habe ich mir auch extra dafür gebunden, denn solche Fliegen gehören ja angeblich unbedingt dazu! (so a Bledsinn )
Wie auch immer, ich stieg in den Fluss und probierte mein Glück. Die überlange Schnur ließ ich allerdings weg und fischte nur ein wenig über Rutenlänge. Die Würfe gelange auf Anhieb, da sie grundsätzlich die gleichen sind, wie beim klassischen Fliegenfischen auch und so fühlte ich mich auch schon nach kurzer Zeit sehr wohl mit dem ungewohnten Gerät.
Was jetzt noch fehlte war ein Fisch an der Fliege und eine erfolgreiche Landung. Auch da hatte ich Glück, denn eine Äsche hatte Mitleid mit mir und nahm die Sakasa.
Die Rute parierte die Fluchten sehr schön und die Äsche blieb überraschend ruhig. So konnte ich sie nach kurzem Drill über den Kescher führen.
Damit war das Tenkara-Feuer in mir entfacht und es lodert bis heute noch immer hell und lichterloh!
Rückblickend bin ich natürlich froh und ich weiß auch, dass ich großes Glück hatte. Das Risiko den Fisch abzureißen, war immer hoch, denn so ganz ohne Übung und mit einer "Wird-schon-dafür-passen-Rute" die ersten Schritte zu wagen, sollte man nicht machen.
Zumindest habe ich mich vorher einigermaßen darüber informiert und auch mit Pole-Ruten schon Erfahrung gehabt, aber besser wäre natürlich gewesen, ich hätte es mir von einem erfahrenen Tenkara-Fischer persönlich zeigen lassen. Da ich aber zu diesem Zeitpunkt noch keinen kannte und es österreichweit auch kaum eine handvoll gab, entschloss ich mich eben es allein zu versuchen.
Mein Glück war auch, dass, obwohl die Whip keine echte Tenkara ist, sie trotzdem überraschend gut dafür geeignet ist.
Die Mini Whip 3000 Spezial ist 3,10m lang und hat eine Transportlänge von 53cm. Das Material dürfte eine Fieberglas-Kohlefasermischung sein.
Da mir der Griff zu klein und zu rutschig war, habe ich sie mit einem Tennisschläger-Griffband ausgestattet. Damit hat sie aber trotzdem nur ein Gewicht von leichten 106g.
Sie besteht aus sieben Teilen und ist sehr hart ausgeführt. Ich würde die Aktion zwischen 7:3 und 8:2 einordnen.
Hier ein paar Fotos meiner "Ersten".
Heute, sieben Jahre später fische ich (fast) nur mehr Tenkara und auch mein Rutenwald ist gewaltig gewachsen.
Wie seit ihr zu Tenkara gekommen? Womit habt ihr angefangen und wie ist es euch ergangen?
Gruß, Willi