mit dem beginnenden Aufstieg der Herbst- und Winterlaicher ist an meinen Hauswassern per 30.09. Saisonende und Pause bis März.
Bei einem Blick in den Terminkalender überkam mich ein leiser Anflug von Torschlusspanik – jetzt oder nie!
Die restlichen Septembertage sind nämlich vollends terminüberflutet.

Mein Chef gewährte mir dankenswerterweise einen Pre-Work-Fischgang mit späterem Arbeitsbeginn.

Am nächsten Tag war ich zeitig unterwegs, punkt 07:00 Uhr war der Einstieg ins Wasser.
Es war gerade hell genug, auch wenn die Sonne im „Loch“ unten noch nicht aufgegangen war.
Die Flusstäler von Bregenzerach und Weißach waren zudem in Nebel eingehüllt – der würde sich dann erst
mit zunehmender Tageserwärmung und Sonneneinstrahlung auflösen.
Wie den ganzen Sommer hindurch war das Wasser auch diesmal (immer noch) trübe, Sichttiefe vielleicht 20 cm oder so.

Bis zum ersten Biss dauerte es aber gar nicht allzu lange.
Offensichtlich eine Regenbogenforelle, die sich sogleich mit akrobatischen Sprüngen zeigte.
Das Vergnügen währte nur kurz, ein paar Sprünge und Fluchten später „long line release“.
Yo mei, kommt vor.
Aber danach war es eine Zeit lang wie verhext – nix ging mehr,
Verschiedene Muster bis hin zu „Verzweiflungsmustern“ wurde angeknüpft – aber wie ausgestorben.
Nix
Auch kein Flanken oder Aufblitzen.
Gedanken machten sich breit, dass ich mir einen besseren bzw. fischträchtigeren Abschluss gewünscht hätte…

Nun denn, Meter machen war angesagt.
Ja und dann noch ein Hänger!

Als ich mich schon darauf gefasst machte, den Hänger per Hand lösen zu müssen,
kam mir was komisch vor.
Es schien, als würde sich der Hänger ganz langsam - wie in Zeitlupe - in tieferes Wasser bewegen…
Schläge waren nicht zu spüren.
Aber ja, die Sache war klar – Uboot, sprich Barbe müsste das sein.
Mein Gegenüber wurde dann doch noch sehr lebhaft und übernahm eine Zeit lang die Führung im Tanz.
Am Ende war die Barbe im Kescher – Glück für mich, Pech für sie...
Der Mood passte wieder, das Mojo war zurück

In diesem Sinne stiegen kurz darauf Regenbogenforellen ein,
von denen zumindest zwei den Weg bis in den Kescher fanden.
„Ein guter Zeitpunkt umzukehren“ – kam mir in den Sinn – die Strecke wieder zurückfischen bis zum Ausgangspunkt und gut ist.
Der Abschluss passte so.
Viel passierte am Rückweg nicht mehr, die Stecke hatte ich zuvor ja schon halbwegs intensiv abgefischt.
ABER,
ja aber dann…
…am Auslauf eines kleinen Gumpens, seichte Rieselstrecke und vielleicht 2-3 Meter vor meinen Füßen ein hauchzarter Anfasser.
Quittiert mit einem ebenfalls dosierten Hefter hing ein kleines Fischlein am Band und
schnell war mir klar, dass es eine jung Äsche von so ca. 20 cm war
Behutsam führte ich die kleine Äsche in den Kescher, schnelles Erinnerungsfoto und Tschüss! Das Wasser hat sie nie wirklich ganz verlassen.
Äschen sind in dem Revier äußerst selten und komplett geschont, ihr könnt euch meine Freude daher sicher vorstellen.
So gut ist!
Spulte dann auf und ging den Rest ohne zu fischen direkt zurück.
Ein sehr versöhnlicher Abschluss nach einer durchwachsenen Saison,
wo eigentlich nur der September halbwegs brauchbare Verhältnisse bot.
Die kleine Äsche war am Ende die Krönung des Morgens und
ich glaub so um 10:00 Uhr startete ich leicht verspätet und vollends zufrieden in den Arbeitstag.
Schöne Grüße
Jürgen