melde mich nach langer Zeit auch wieder mal mit einem kleinen Fangbericht ... ich folge damit auch ein wenig dem "Aufruf" von Jürgen, dass ein Beitrag oder erstellen eines Themas für ihn der beste Lohn ist dass er sich um diese kleine Community kümmert und uns die Möglichkeit des gemeinsamen Austausches bietet
der Angeltag Anfang August war meine heurige Eröffnung der FliFi Saison ... schlimm genug das meine Saisoneröffnung beim FliFi erst Anfang August stattgefunden hat, habe ich mir diesen Tag auch aus den zeitlichen Rippen schneiden müssen ... bin auf meine alten Tage jetzt beruflich so eingespannt dass ich mich entscheiden muß ob Arbeit oder (Fliegen)Fischen ... da mir der Job, und die mir anvertrauten Aufgaben aber so viel Spaß machen, gewinnt meist der Job



Datum: Ein glutheißer Tag im frühen August
Gewässer: ein schattenspendender Wildbach im Herzen des Ötscherlandes
Bewirtschaftung: nachhaltig & absolut wild – ohne jeden künstlichen Besatz
Beute: wilde Bachforellen & eine stolze Regenbogenforelle
Gerät: eine Gespließte aus dem Hause PHP mit klassischer Seidenschnur
Muster: Trockenfliege "Pheasant Tail" (Gr. 18), später "Missing Link" (Gr. 16)
Der Aufbruch:
Die Hitze lag bereits um acht Uhr morgens wie eine bleierne Decke über den Tälern des Ötscherlandes. Während die Sonne die Wiesen brannte, wusste ich mein Heil im kühlen, dunklen Schatten der Bergwälder. Mein Ziel war ein Bach, so klar wie der Schnaps, für den die Region berühmt ist, und bewirtschaftet nach dem edelsten Prinzip: der Natur selbst zu vertrauen, ganz ohne künstlichen Besatz. Hier herrscht die Wildnis. Und für eine solche Pirsch hatte ich die perfekte Gefährtin gewählt: eine leichte, geschmeidige, gespließte Bambusrute aus der feinen Manufaktur von PHP, gepaart mit einer honigfarbenen Seidenschnur. Ihr sanftes, fast surrendes Geräusch beim Auswurf sollte heute die Melodie des Tages werden.
Das Wasser:
Der Anblick des Baches war eine Erlösung. Das Wasser plätscherte nicht, es rauschte kühl und einladend über moosbedeckte Steine. Es war von einer solchen Klarheit, dass es die grelle Sonne in tausend funkelnde Reflexe zerlegte. Jeder Gumpen, jede unterströmte Wurzel war ein kleines, perfekt einsehbares Universum. Eine Welt aus Licht, Schatten und flinken Bewegungen. Mit der PHP-Rute in der Hand, die sich anfühlte wie eine natürliche Verlängerung des Arms, schlich ich mich heran. Die Seidenschnur glitt fast schweigend durch die Ringe und landete weicher als jede moderne Kunstfaser. Diese Art zu angeln verlangt nach Langsamkeit, nach Demut und Präzision – genau das, was dieser Ort verlangte.
Die Jagd beginnt:
Die ersten Würfe waren eine Meditation. Die schwere Seidenschnur lud die Bambusrute in einem perfekten Bogen, schleuderte die feine Vorfachspitze und mit ihr das erste Muster – eine schlanke, schlichte "Pheasant Tail" (Gr. 18) – haargenau unter eine überhängende Wurzel. Der Anflug war makellos. Die Forellen in diesem klaren Wasser sind unbestechliche Kritiker, und sie musterten die klassische Fliege mit Skepsis. Es gab vorsichtige Bisse, zaghaftes Anstoßen, aber keinen sicheren Anhieb. Die Fische waren da, aber sie verweigerten die klassische Kost. Die große Hitze ließ die Luft über dem Wasser flirren. Es war Zeit für einen Wechsel. Zeit für das Muster, das in diesem Bach so oft die Barrieren löst: die "Missing Link". Eine Fliege, die weder Fisch noch Fleisch ist, aber irgendwie alles gleichzeitig. Ich band eine in Gr. 16 an. Schon der zweite Wurf, ein Präsentation in einer tiefen, beschatteten Rinne, wurde mit einer brutalen Attacke beantwortet. Die PhP-Rute bog sich in einem wunderschönen, vollem Bogen und übertrug jeden Ruck, jede Flucht der wilden Bachforelle direkt in meinen Handballen. Es war ein Dialog. Ein Gefecht auf Augenhöhe, angetrieben vom sanften Zug der Seidenschnur.
Die Belohnung:
Der Nachmittag gehörte der "Missing Link". Sie war der Schlüssel zur Laune des Baches. Eine kräftige Regenbogenforelle, mit einem tollen Farbenspiel auf den Flanken, welches das Sonnenlicht in allen Farben brach, attackierte die Fliege mit purer Aggression, kaum dass sie die Strömungskante erreicht hatte. Dieser Fisch stemmte sich gegen die sanfte, aber unnachgiebige Kraft der Bambusrute. Er zog in die Strömung, machte Fluchten in die Tiefe, und die Rute arbeitete mit einer Anmut und Kraft, die mich jedes Mal aufs Neue staunen lässt. Der Kampf war ein leises Ziehen und Nachgeben, ein Wispern der Seidenschnur im blank polierten Achatring.
Der Abschied:
Als die späte Nachmittagssonne den Ötscher in warmes Licht tauchte, entließ ich die letzte Forelle. Ein schneller Schlag ihrer Schwanzflosse genügte, und sie löste sich in der schattigen Tiefe ihres Wohnpools auf, als wäre sie nie da gewesen. Ich wickelte die schwere, nun nasse Seidenschnur behutsam auf die Rolle und zerlegte die PHP-Rute mit einem Gefühl tiefer Ehrfurcht. Vor dem Bach, der seine Geheimnisse so gut hütet und seine wilden Kinder so perfekt ernährt. Vor dem Muster, das heute erneut die unumstrittene Königin des Wassers war.. Und vor dem Werkzeug, das diesen Tag nicht zu einem bloßen Fangen, sondern zu einem wirklichen Erleben gemacht hat. Es war ein Gespräch zwischen mir, der Seidenschnur, der Rute und dem Bach. Und kein Wort davon war laut gesprochen worden. Ein perfekter Tag im August.
hier auch zur Untermalung auch ein paar Fotos