Einige haben es ja mitbekommen, dass heuer mein allererster Versuch auf Lachs mit der Fliege starten sollte.
Nach einer spannenden Zeit des Wartens, die Reisebedingungen wegen Corona waren sehr unsicher, ging es endlich los.

Da der Flug früh am Morgen stattfand, fuhr ich schon am Abend mit dem Zug nach Wien.
Irgendwie sah das Gepäck am Boden gar nicht so viel aus...

Die Nervosität stieg, als es endlich losging.

Der Flug nach Dänemark war sehr entspannt, und nach einem Zwischenstopp ging es weiter nach Trondheim in Norwegen.

Beim Landeanflug nach Trondheim zeigte ein Blick aus dem Fenster, dass meine Wünsche ans Universum wohl in Erfüllung gegangen sind.
Ich habe mir nach einer regenlosen Zeit nämlich Regen gewünscht, dass die Lachse aufsteigen konnten. Leider habe ich dabei einen Fehler gemacht - ich vergaß zu erwähnen, dass der Regen auch wieder rechtzeitig aufhören sollte. Ok, meine Schuld.

Nach den Einreiseformalitäten, der Übernahme des Leihautos (dazu später noch mehr), ging es in strömenden Regen endlich Richtung Gaula.
Endlich angekommen. Ich hoffte nur, dass ich auch im richtigen Haus war, denn die Beschreibung: "... da kommst du an ein graues und ein rotes Haus..." traf auf dem Weg dorthin mindestens 10 Mal zu.

Als am Abend die bereits anwesende Gruppe so nach und nach vom Fischen eintrudelte, hörte ich mir die Erlebnisse aufmerksam an und kam dabei immer mehr zu der Überzeugung: "Oida, des wird a zache Partie". Wenn schon die Profis wegen der schwierigen Bedingungen Probleme hatten, wie wird es dann mir als blutiger Anfänger ergehen? Keine Ahnung vom Fischen mit der Zweihand, die Rute doppelt so lang wie meine Bambusstaberl, Schusskopf, und, und, und...
Auch ein Spaziergang an die Gaula ließ mich Böses schwanen.... Wasser.... Wasser .... Wasser....

Der zweite Tag fiel auch im wahrsten Sinn des Wortes ins Wasser. Hier die Wasserstände bei meinem Eintreffen. Es geht um die jeweils letzte hohe Spitze!


Aber am Donnerstag ging es endlich ans Wasser - Mann, was war ich aufgeregt!
Mein erstes Mal an der Gaula, einem der berühmtesten Lachsflüsse in Norwegen und der letzte unregulierte Fluss der großen Flüsse in Norwegen.
Bloß - wo sind da jetzt die Lachse zu finden? Diese Frage hat mich den Rest der Woche beschäftigt.






Ist ja eigentlich irgendwie wie das Bernsteinwasser im Waldviertel, bloß halt in XXL-Ausführung. Worauf habe ich mich da bloß eingelassen?
Am nächsten Tag ging es dann an einen anderen Pool ...... sieht doch gleich viel besser aus


Immer wenn ich nach meinen Wurfweiten gefragt werde, war bisher meine Standardantwort: "bis zu den Fischen". Ja, das wäre jetzt genau das Richtige gewesen - werfen bis zu den Fischen. Egal wie weit ich kam, es fehlte immer ein Meter (oder zwei, oder....).
Der nächste Tag, der nächste Pool. Meine Wurfweiten waren schon sehr schön, allerdings war der Pool auch sehr breit (für mich zu breit).
Aber landschaftlich ein Traum!


Soll da nicht langsam Frust aufkommen, wenn man permanent überfordert ist?
Aber nein - warum denn? Wirke ich etwa frustiert?

Alles hat einmal ein Ende, auch meine Woche an der Gaula
Leute, mit oder ohne Lachs war dies eine der geilsten Wochen, die ich in meinen letzten 61 Jahren erleben konnte bzw durfte!
Noch ein letzter Blick - nächsten Tag ging es zurück in die Heimat.

Ganz ehrlich: Wer von euch denkt jetzt bei so wenig (gar keiner) Lachs, dass die Woche trotzdem für mich sehr erfolgreich war? Wahrscheinlich niemand - oder?
Denn das war sie:
- ich kam an die Gaula
- ich kehrte gesund und erholt zurück
- ich lernte nette Leute kennen
- ich lernte sehr viel über das Lachsfischen
- ich hatte einen Biss
- ich war sehr angetan von der Freundlichkeit und Herzlichkeit der Norweger, mit denen ich zu tun hatte
- u.v.m.....
Nur ein einziges Manko gab es diese Woche:
Gebucht habe ich einen VW-Polo (oder ähnliches), bekommen (zum gleichen Preis) habe ich dieses Geschoß
Hybrid mit 180 PS! Und das in einem Land, in dem man nur 80 Km/h fahren darf - das war wirklich bitter!

Hier noch ein paar Bildeindrücke dieser tollen Woche:






Ein letzter Blick auf Skandinavien, beim Start in Kopenhagen Richtung Heimat.
