Hallo Hans,
bei den Wasserwürfen ist die Leine, die als Gewicht zur Aufladung der Rute vor der Schnurspitze zur Verfügung steht, in der Regel kürzer, also die 9,14 m, die man (bei Klassen-konformer Rute/Schnur) eigentlich brauchen würde.
Um die Rute trotzdem genügend aufladen zu können, muss also mehr Gewicht durch eine kürzere/schwerere Keule oder durch eine höhere (schwerere) Schnurklasse vor die Rutenspitze gebracht werden.
Ein Teil des Gewichtes (bei sehr langen Ruten auch auch das ganze Gewicht) kann durch den erhöhten Widerstand der auf dem Wasser liegenden Schnur (also die, die nicht in der Luft für ein "D", dem Schnurbogen, zur Verfügung steht) kompensiert werden, da dieser zusätzliche Widerstand wie ein Gewicht wirkt.
Das ist schon mal unterschiedlich zwischen Rollwurf ("Anker": da liegt tatsächlich Schnur im Wasser vor dem Schnurbogen) und Switch-Cast ("Anker": bei dem nur das Vorfach auf dem Wasser liegt). Natürlich sind auch die Wurf-Techniken unterschiedlich.
Einen ganz entscheidenden Unterschied macht auch, wie lange die verwendete Rute ist und ob ich erhöht (auf einem Stein), direkt am Wasser oder auch im Wasser stehe. Jeweils wird die Schnur im Schnurbogen mehr oder weniger lange sein und damit auch mehr oder weniger Gewicht vor die Rutenspitze bringen.
Aber auch Länge/Dicke des Vorfaches und Größe und Windwiderstand der Fliegen spielen eine Rolle.
Alle diese Faktoren können durch unterschiedliche Geschwindigkeiten, Stopps, und Einsatz von Doppelzug vom Werfer beeinflußt werden.
Schlußendlich ist alles nur Physik und die ändert sich nicht. Nur, wie man die Anforderung der Physik bei unterschiedlichen Bedingungen löst.
Auch die am besten abgestimmte Ruten/Schnurkombination kann nur ein Kompromiss für bestimmte Wurfentfernungen sein. Ein paar Meter weniger und ein paar Meter mehr (beim "Schießenlassen" der Schnur auch noch deutlich mehr) gehen noch recht gut, aber es wird keine Schnur geben, die auf kurze Entfernungen genau so gut die an sie gestellten Bedingungen erfüllt, wie auf weite Entfernungen. Auch die besten Werfer kommen irgendwann an die Grenzen dessen, was sie noch mit einer Schnur/Ruten-Kombination abdecken können.
Die Royal Wulff Triangle Taper (TT) ist eine Schnur mit kürzerer Keule, bei der mehr Gewicht auf weniger Schnur vor der Rutenspitze zur Verfügung steht. Heutzutage ist sie aber eher schon moderat kurz, da gibt es noch wesentlich extremere Ausführungen bis hin zu Schußköpfen. Es ist eine bewährte Schnur und Viele lieben sie.
Aber nochmals:
Am besten mit guten und bestens sortierten FF-Freunden oder noch besser unter fachmännischer Anleitung probieren, was für die eigenen Fischerei-Situationen die richtigen Schnüre sind. Nur das vermeidet Frust und viele Fehlkäufe.
Wenn mich jemand fragt, was die beste Schnur ist, dann müßte ich 15 verschiedene Schüre in DT und WF von den verschiedensten Marken, mit unterschiedlichsten Schnurprofilen und Preisen nennen, denn soviele verwende ich regelmäßig bei der Einhand-Fischerei (nur schwimmend!). Jede davon ist für mich die beste Schnur für bestimmte fischereiliche Situationen. Natürlich schon über mehrere Schnurklassen verteilt.
Und jetzt wird die Baustelle schon richtig grooß!!! Andere haben ihre Meinung dazu noch nicht mal gepostet. Und deren Meinung werden sicher oft nicht meiner entsprechen.
Dann wird die Baustelle noch größer!
LG Sepp