Grüß euch im Club,
viele Titel sind mit durch den Kopf gegangen, die Bandbreite reicht von „Totale Katastrophe“, Nordische Odyssee“ bis „wenigstens schöne Landschaft“ und viele dazwischen.
Der oben gewählte Titel passt aber ganz gut zu der erlebten Verkettung blöder Umstände…
…und das hat sich bis zum Schluss durchgezogen.
Ums kurz zu machen, keiner von uns hatte einen Lachs gefangen.
Damit ist die Pointe raus und wen der Rest nicht mehr interessiert, kann hier guten Gewissens skippen.
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Für den/die interessierte(n) Leser:in gibt’s noch eine kleine Zusammenfassung von der pseudo Lachswoche an der Gaula in Norwegen.
Mit gutem Mood wurde die Reise via Schwechat – Kopenhagen – Trondheim angegangen, demonstrativ übte man sich in Demut.
Erster Dämpfer: Reinhards Gepäck ist nicht angekommen…
Tags darauf auf dem Weg Richtung Gaula mussten daher ein paar Ersatzbeschaffungen gemacht werden.
Dann Ronny – unser Mentor/Guru getroffen und beim NFC Lizenz, Desinfektion klargemacht, sowie Ersatz-Watausrüstung für‘n Reinhard geborgt.
Danach gings endlich für die lange erwarteten ersten Würfe an die Gaula.
Ab nun galt eine 6 Stunden Rotation, d.h. es gab eine fixe Einteilung, welche Gruppe wann an welchem Pool war. Die Time-Slots waren immer
- 00:00 bis 06:00 Uhr
- 06:00 bis 12:00 Uhr
- 12:00 bis 18:00 Uhr und
- 18:00 bis 24:00 Uhr
Die zugeteilten Pools waren bis zu ca. 45 km voneinander entfernt.
Am ersten vollen Fischertag hatte ich einen Kleinfisch am Band. Da redete ich mir noch ein, dass das ein gutes Omen sein muss.
Wetterseitig wurden starke Niederschläge angekündigt und die kamen auch.
Am Montag regnete es sich so richtig ein und beim Fischen konnte man dem Wasserstand beim Steigen zusehen.
Die letzte Schicht am Mo-Abend war ich noch für ein paar Würfe allein am Wasser, aber da wars schon so hoch, dass man in den überfluteten Büschen stand zum Werfen.
Der Spaß enden wollend wurde frühzeitig abgeklemmt.
Dienstag war fischen wegen Hochwasser gecancelt.
Der Tag wurde für Gepäcksreklamationen am Airport und die Suche nach einer Räucherei genutzt.
Es sollte sich herausstellen, dass es keinen Wildlachs zu kaufen gibt, weil praktisch nichts gefangen und abgegeben wird. FAIL!
Dienstag Nachtschicht ließ ich mir es nicht nehmen, an einem Seitenfluss der Gaula (Bua) noch ein paar Würfe in das Hochwasser zu schlenzen.
Erwartungsgemäß erfolglos.
Ab Mittwoch besserten sich die Bedingungen langsam wieder, also wurde das Hochwasser auf Teufel komm raus beackert.
Die Nacht praktisch durchgefischt, detto am Donnerstag und Freitag. Donnerstagabend klinkte sich nochmals ein Kleinfisch ein, sonst nichts.
Freitag, letzter Tag, last chance, gefischt wurde auf Teufel komm raus. In der letzten Schicht schlussendlich, ca. 20:45 hats mir die Rutenspitze abgefetzt.
Aus vorbei!
Alter war ich sauer!!!
Nicht unbedingt, weil ich dachte auf den letzten Metern noch an deppatan Lax zu fangen, sondern weil die Schicht einfach fertig gefischt gehörte.
Dezent zerstört hab ich mich auf ein Stein gesetzt und den gestauten Frust abgelassen, während ich vernahm, dass auch andere mit emotionalen Ausfällen zu kämpfen hatten…
So gegen 22:00 wurde schließlich einvernehmlich w.o. gegeben.
Wollten dann noch Bier besorgen, selbst das blieb uns verwehrt – wir lernten, dass in Norge am Abend der Bierverkauf untersagt ist…
Also zurück in dir Unterkunft, abdirndeln, Reisegepäck soweit möglich klar machen.
Zum Glück hatte ein Mitbewohner noch ein paar Biere übrig, so wurden Gott und die Welt bis ins Morgengrauen besprochen…
Samstag, Rückreisetag.
Auch der letzte Versuch Wildlachs zu erwerben scheiterte, Abflug.
Auf dem Weiterflug ab Kopenhagen wurde als Bordmenü dannausgerechnet Lachs serviert.
In Schwechat angekommen, stellte sich heraus, dass unser aller Gepäck offenbar in Kopenhagen liegen geblieben ist.
Wegen der Lost-Baggage-Formalitäten verzögerte sich die Rückreise und so wurde es Sonntag ca. 04:00 bis zur Ankunft.
Fazit:
Wurftechnisch ist gewaltig was passiert in der Woche. Wurden anfangs allerhand komische Muster in die Luft gestrickt (Robert danke für den literarischen Volltreffer), hat sich das spätestens in der zweiten Hälfte in recht passable Werferei in diversen Ausgangspositionen und Richtungen gewandelt.
Landschaft ist top, halt für alle, denen die nordische Gegend generell zusagt.
Wasser, Fluss, Tag und Nacht draußen am Fischen (Werfen), Lagerfeuer usw. alles super.
Dank an Ronny für das Abenteuer.
Null Lachskontakt ist klar eine Enttäuschung. Da hilft auch das Wissen nicht, dass generell sehr wenig Lachs gefangen wurde und augenscheinlich auch wenige Fische aus dem Meer aufsteigen.
Nun warte ich auf mein Gepäck
Beste Grüße
Jürgen