
Hier nun endlich der versprochene Bericht über Lappland und dem Fluss Kalix:
Seit Jahren fahren wir schon nach Südschweden in der Nähe von Göteborg, um hauptsächlich auf Hecht zu fischen und machten hier etliche Seen mit dicken und großen Streamern unsicher. Jedoch blinzelte immer ein Auge auf der Landkarte Richtung Norden nach Lappland. Unberührte Natur fernab der Zivilisation. Das war schon immer ein Traum.
So starteten wir letzten Herbst mit der Planung und grenzten das zu befischende Gebiet um Kiruna, der nördlichsten Stadt Schwedens, ein. Eine passende Unterkunft zu finden gestaltete sich allerdings als nicht sehr einfach, da wir einerseits eher abseits von Lärm und Trubel sein wollten, andererseits auch nicht zu weit weg vom nächstgelegenen Fischershop unsere klassische schwedische Holzhütte suchten. (Auch wir hatten eine gebrochene Rute und kaputte Watschuhe und waren deshalb sehr froh, dass wir „nur“ 50 Minuten nach Kiruna fahren mussten)
Schließlich entschieden wir uns für eine Hütte in der kleinen Ortschaft Pirttivuopio, gelegen an einem größeren See: dem Ursprung des bekannt Flusses Kalix. Pirttivuopio ist neben Nikkaluokta die letzte Ortschaft kurz bevor es in Gebirge, sprich in die absolute Wildnis geht. Hier enden auch alle Straßen und man kommt nur mehr zu Fuß oder Helikopter weiter
Der Kalix ist ein mächtiger Fluss mit einem hervorragenden Fischbestand an Äschen, Hechte und Co. Beim Waten im Uferbereich sieht man Brutfische ohne Ende. Hechte flüchten aus den Schilfgürtel, ein wahres Paradies also.
Wir reisten mit einem richtigen Arsenal an Fliegenruten an, da wir ja nicht wussten, welche Gewässer wir noch befischen werden. Von Rutenklasse #3 bis #9 war alles an Board (im Endeffekt brauchte ich maximal 2-3 Ruten, beim nächsten Mal weiß ich da schon besser bescheid ) Hauptsächlich befischten wir allerdings den Kalix, denn hier gab es genug Stellen zu erkunden.
Eine Stromschnelle schöner als die andere. Von Spots welche gleich neben dem Parkplatz waren, bis zu abgelegenen Stromschnellen, wo man schon mal 1 Stunde oder mehr über Stock und Stein durch die Pampas wandern musste. Für jeden war etwas dabei. Wir suchten uns auf Googlemaps die Stromschnellen heraus, dazu einen geeigneten Parkplatz und schon konnte das Abenteuer für diesen Tag beginnen. 1-2 mal lagen wir allerdings komplett daneben und mussten somit Lehrgeld bezahlen Learning by doing eben.
Der Leitfisch am Kalix ist die Äsche mit einem ausgezeichneten Bestand. Wir sprachen mit einem einheimischen Fischer und dieser berichtete uns, dass ersten in den letzten 5 Jahren die Äschen immer großer geworden sind und Exemplare über 55 cm jederzeit zu fangen wären.
Das dies keine Lüge war, konnten wir auch selbst unter Beweis stellen und fingen ein paar Äschen in dieser Größe.
Die Fliegenmuster waren eigentlich dieselben wie bei uns zu Hause. Ein paar Ameisen, Rehhaarfliegen oder Parachute-Fliegen. Keine Ahnung warum ich extra 100-100 Stück neue Kreationen für diesen Trip gebunden habe
Ein bis 2 Tage rückten wir auch mit der Hechtrute aus und konnten mehrere Torpedos mit der Fliege überlisten. Allerdings wäre hier ein Boot von Vorteil gewesen um an die wirklichen Hotspots zu gelangen. Die etlichen Hechtbisse kurz vor den eigenen Füßen machten diese Fischerei jedoch höchst spannend und ein paar Krokodile um die 80-90 cm waren auch dabei. Was will man mehr?

Es war fürs erste Mal in Lappland und das auch noch auf eigene Faust ein genialer Urlaub mit Fisch über Fisch. Harte Drills von großen Äschen in starker Strömung, Nymphenfischen, Trockenfliegenfischen und Streamerfischen auf Hecht:
Fliegenfischerherz was willst du mehr
Und was ist das Conclusio von dem Ganzen: wie ihr schon mitbekommen habt, plane ich einen Trip für nächstes Jahr in den Norden Schwedens. Es ist einfach landschaftlich und fischereilich ein Traum. Bis jetzt sind wir zu Dritt und im September folgt die finale Planung. Egal wo schlussendlich hingeht, ob viel oder wenig Fisch, Schweden ist immer eine Reise wert.
In diesem Sinne
Tight Lines