hier ein kleiner Erfahrungsbericht von meiner ersten Begegnung mit dem Fliegenfischen...
So, und nun stand man so da... 15 Leute am Fussballfeld in Opponitz, mancher mehr, mancher weniger überfordert mit der Koordination von Rute, Rolle und Fliegenschnur: Überkopfwurf. Doch Übung macht bekanntlich den Meister und so wurde schon am Vormittag von so einigen Teilnehmern die Schnur in einer - sagen wir flexiblen aber für den Anfang brauchbaren - Geraden abgelegt. Einprägsamer Satz: Wenns schnalzt, is die Fliege weg.
In der wohlverdienten Pause wurden die Schultern erholt, Energie getankt und nach ein paar erneuten Schwüngen gings ab zu den Grundkenntnissen der Knotenkunde(es waren auch Teilnehmer mit wenig bis gar keiner Fischerfahrung vor Ort), gefolgt von einem kurzen, aber interessanten Ausflug in die Welt der lebenden Vorbilder unserer Köder. Damit uns nicht allzu kalt wurde, kamen wir auch schon zum zweiten Teil der Wurftheorie, dem Rollwurf. Nachdem auch diese Versuche unter Argusaugen geübt wurden, war freies Üben angesagt und die Leinen flogen nur so über den Fussballplatz.
Nach einem köstlichen abendlichen Wildessen ging es weiter mit dem Binden der ersten - augenscheinlich etwas überernährten - "Fliege", was dann im Anschluss im hopfenhaltigen Teil des Thoriekurses mündete... ein Gentleman schweigt und genießt. Aber soviel sei verraten(und Opponitz-Kenner wissen): solche Abend enden oft denkwürdig

Am nächsten Morgen gings in alter "Frische" in Gruppen von je 4 Leuten ab aufs Wasser, jeder schon in voller Vorfreude auf das Umsetzen des Gelernten vom Vortag. Rein in die nagelneue Wathose und -schuhe, die Hosenträger werden gespannt, das Zwiebelschalenprinzip wird am Oberkörper perfektioniert. Und auf gehts in die von der Regenknappheit gezeichnete aber wunderschöne Ybbs...
Die Schnur wird ausgezogen und ausgelegt, vorerst gehts los mit der Trockenen. Die ersten Schwünge direkt im Wasser... einfach nur Wow! Nach ca. einer halben Stunde gehts auch wieder relativ unverkrampft zum Schwingen der Rute, der Schnurbogen wird immer enger und rollt - zumindest meistens - schön nach hinten und vorne ab. Übung macht immer noch den Meister, das macht sich vor allem beim Ablegen und Senken der Rute bemerkbar.
Der erste Spot scheint noch nicht recht vielversprechend zu sein, optisch macht sich kein Fisch bemerkbar und auch auf Trockenfliege und Nymphe gibts noch keinen Biss. Ich wate also einige Meter flussabwärts und sehe am gegenüberliegenden Rand ein paar Aitel und Rebos stehen. Und schon wird geworfen was das Zeug hält. Doch meine Nymphen scheinen sie nicht wirklich zu überzeugen... also wird wieder umgebaut auf Trockene, obwohl das Wetter eigentlich dagegenspricht, weil bedeckt und kühler.
Same Spot, same procedure: Schwingen, Ablegen und die weiße Sichthechel beobachten, welche übers Wasser treibt. Nach einer gefühlten Ewigkeit dann der lang ersehnte Moment.... die Fliege verschwindet mit einem Schnapper von der Wasseroberfläche und die Rute erzeugt sofort den ruckenden, aber bekannten Zug: der erste Fisch mit Fliege! Nach einem kurzen "Drill" ist die Mini-Rebo gelandet, schnell fotografiert vom Kollegen und zieht auch schon wieder Ihre Kreise im Wasser. Mein Herz pumpt ordentlich vor Aufregung, die Freude ist übergroß!
Nach einigen weiteren kleinen Rebos gehts dann irgendwann doch leider wieder zurück in den Alltag(5 Minuten bitte noch...). Wir holen uns noch eine Stärkung beim Kirchenwirt - aufs Mittagessen wurde dank der vollen Konzentration beim Fischen schlicht und einfach vergessen. Es wird geplaudert, gelacht und voller Elan über die Erfahrungen am Wasser ausgetauscht. Und irgendwann spätabends fährt man dann doch Richtung Heimat...
Zwei Dinge weiß ich nach diesem Wochende mit Sicherheit:
Fliegenfischen ist ein wunderschönes Hobby und das wird mich so schnell nicht mehr los werden. Und Opponitz mit seinen Bewohnern ist ein ganz besonderes Erlebnis mit viel Charme - soviel Herzlichkeit, Offenheit und Sympathie in einem Ort habe ich so noch nicht erlebt. Es wird hoffentlich nicht lange dauern, dann werde ich dort wieder beim Kirchenwirt vorbeikommen...
Es war wirklich ein tolles WE mit sehr feinen Leuten und schöner Fliegenfischerei... und ich freu mich schon auf viele weitere feine Tage am und im Wasser mit unsereren (schuppigen) Freunden!