lange hab ich das im folgenden beschriebene Wochenende herbeigesehnt.
Die ersten Vorboten waren u.a. meine Fragen an euch zur Bergseefliegenfischerei.
Abendweise hab ich mir dann eine Dose voll Bergseefliegen gebunden – im Wesentlichen Trockene und ein paar Zuckmücken und deren Larven als Nymphen, für den Fall dass oberflächlich wider Erwarten nix passieren würde.
Strategien für verschiedene Eventualitäten hab ich mir auch schon in die Großhirnrinde eingebrannt.
Ein heftiger Wettersturz am Vorabend – es war da, wo sich der Bindermichl anscheinend mit dem Fliegenfischervirus angesteckt hat –
verhieß zwar nicht die besten Voraussetzungen im Hochgebirge, aber auch das sollte meiner Motivation und Vorfreude keinen Abbruch tun.
Abfahrt bei Regen am Samstag kurz nach Mittag, tendenziell zunehmende Niederschläge während der rund 1 ½ stündigen Fahrt in die Höhe.
Vom Autoabstellplatz dann noch etwa eine Stunde zu Fuß – eingepackt ins Regengwand.
Ich bilde mir ein, dass der Regen langsam weniger wurde.
Normalerweise sollte dann nach einer kleinen Kuppe der Bergsee in seiner Pracht zu sehen sein,
ABER – nix, nur Nebel, die Sicht endete bei rund 10 m.
In der Unterkunft angekommen gabs eh kein Halten mehr.
Kurz das Zimmer bezogen und kurz darauf war ich schon fliegen fischender Weise am Wasser.
Wegen des Nebels versuchte ich anfangs eine Nymphe, weil ich mir dachte, die Trockene seh ich dann eh nicht.
Nach 2 Würfen wechselte ich dann aber doch auf eine Trockene - ein gut sichtbarer Hopper den ich einfach nach eigenem Ermessen gezwirbelt hab.
Oh und siehe da, schon kurze Zeit später befand ein wunderschöner Seesaibling natürlichen Bestandes, dass der Hopper ein gutes Häppchen wäre.
Zwischenzeitlich hatte sich auch der Nebel verzogen und aus Regen wurde Nieselregen.
Entspannte Fliegenfischerei mit wunderschön gezeichneten Fischen – die meisten auf Sicht angeworfen – Fisch steigt – Biss und in vielen Fällen Fish-On!
Wahnsinn, ein Fisch schöner als der Andere – die Zeit verfliegt und irgendwann wache ich aus der Fischtrance auf und bemerke, dass es wieder Schüttet.
Ok, jetzt bietet sich ein Rückzug in die Unterkunft an, dabei drängt sich auch ein Unterdruckgrollen aus der Magengegend in den Vordergrund.
Das Zimmer wurde mit allerhand nassem Zeug zur Trocknung geschmückt.
Hey ab ins Zimmer, Graffel holen und weiter fischen - YEAHHH!!!
Wieder Fische spotten – anwerfen und in vielen Fällen Biss, das Fischerherz schlägt am Anschlag und dann
passierte es, die Berge fingen zum Leuchten an.
ALPENGLÜHEN in seiner vollen Pracht, dazu beißende Fische!
Oida, mehr geht nicht.
Nach so viel Endorphin wurde es dann doch auch rasch finster und als nicht mal mehr die Ringe der beißenden Fische an der Oberfläche erkennbar waren,
ließ ich's dann aber wirklich gut sein mit fischen.
Zufrieden ließ ich die Eindrücke im Trockenen bei ein paar Bieren nachwirken und zur Geisterstunde wurden die Segel gestrichen.
Optimistisch klingelte der Wecker um 05:30 Uhr.
Ein Blick aus dem Fenster bremste jedoch den ersten Tatendrang – Nebel, leichter Regen und böiger Wind.
Naja, in dem Fall gemütlich Frisch machen und beim nächsten Blick aus dem Fenster bildete ich mir leichte Besserung ein -
Ergo jetzt fischen gehen.
Es war schon noch windig, aber im Laufe der Fischerei und des aufgehenden Tages wurde es rasch besser – auch der Nebel verzog sich.
Fischereilich schloss der Tag da an, wo es gestern aufgehört hatte. Prächtig gefärbte makellose Seesaiblinge, fokussiert auf Anflugnahrung.
Und die passende Anflugnahrung hab ich offenbar in der Fliegendose.
Die Vorbereitung scheint den Nagel auf den Kopf getroffen zu haben.
Die Sonne stand nun schon etwas höher – Frühstückszeit in der Unterkunft.
Ja und was soll ich sagen – nach dem Frühstück stand es mir wieder nach fischen.
Zimmer wurde ausgecheckt, das Gepäck derweil deponiert schon fand ich mich am Wasser wieder.
Einige schöne Fische später war dann aber wirklich Schluss.
Heimreise!
Voller Überschwang denke ich an die prächtigen Fische und der genussvollen Bergseefischerei zurück.
Ob daraus eine Tradition werden kann/soll…?
Schöne Grüße
Jürgen