Erste Clubfliege des Jahres ist die Missing Link, hier in verschiedenen Interpretationen / Der Clubfisch des Jahres 2025 ist der Bachsaibling
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Heimisch, oder nicht?

Für alles was uns im laufe des Jahres interessiert...
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Willi
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Heimisch, oder nicht?

Beitrag von Willi »

Grüß Euch,

im Beitrag über die Besetzung von Regenbogenforellen im Tiroler Inn, viewtopic.php?f=49&t=1161 gingen die Meinungen etwas auseinander, ob diese Fischart "heimisch" ist, oder nicht?

Nun, was glaubt Ihr, welche Bedingungen erfüllt sein müssen (sollen), um eine Fischart als heimisch gelten zu lassen?

Gruß, Willi
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Flysamurai
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Re: Heimisch, oder nicht?

Beitrag von Flysamurai »

Hallo zusammen,

bei uns ist die Regenbogenforelle offiziell nicht heimisch und darf nur in Stllgewässer gesetzt werden, was ich auch für richtig halte. Wir sollten versuchen die heimischen Arten zu fördern und keinen Nahrungskonkurrenten zu setzen. Die Zeit hat gezeigt das überall wo der Mensch in die Natur eingreift das meiste schief geht und nicht mehr reparabel ist.
Also dann Gruß zu Haus un Tach zusammen


Andreas


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Re: Heimisch, oder nicht?

Beitrag von nixn44 »

Aufgrund des Klimawandels und zunehmender Erwärmung der Gewässer hat für mich die Regenbogen durchaus ihre Berechtigung. Die Bachforelle wird halt immer weiter ins Gebirge verdrängt und da bietet die Regenbogenforelle halt eine gute Alternative

Leider gibt es teilweise so hässlichen Besatz, dass ich mich schon frage, warum man soetwas seinem Gewässer antut :cry: :cry: Warum nicht mehr Besatz mit Jungfischen die sich an die gewässerspezifischen Gegebenheiten besser anpassen, also aldulte Forellen.

lg Nicolas
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FarioHunter
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Re: Heimisch, oder nicht?

Beitrag von FarioHunter »

Guten Tag am Freitag.

Ein Thema welches ich früher auch sehr leidenschaftlich zu Gunsten der Bachforelle geführt habe. Ich wurde im Lauf der Zeit großzügiger.

Da ich seit über 40 Jahren ein und das selbe Fluss-System befische, mein Revier ist in etwa 50 Km Lang, habe ich so ab 2010 massive Veränderungen feststellen müssen. Ich bin kein studierter Wissenschafter, nehme mich dem Thema nur als Autodidakt an, aber allein die Äschen in unserem Gewässer sind nicht nur ein, nein zwei Stockwerke höher gewandert. Die Lücke von Unten her wurde noch nicht geschlossen. Da sichtet man über weite Strecken nicht einen Fisch. Wasser wird in Summe weniger, im Sommer wärmer, trockener wird es allgemein. Ich denke die Salmoniden haben permanent Stress. Insektenflug? Abendsprung? Diese Erscheinungen werden jedes Jahr weniger!

Wahrscheinlich werden Aitel nachkommen. Was den Forellenbestand angeht wird natürlich vom Revier- Bewirtschafter besetzt. Allerdings nur autochthone Setzlinge von Forellen die selbst in diesem Gewässerabschnitt zur Welt kamen. Alle paar Jahre werden elektrisch in den Schongebieten Mutterfische gefangen, abgestreift und die Eier im Bruthaus zum Leben erweckt. Bachforellen und Regenbogenforellen.

Je nach Lage, im oberen Abschnitt vermehrt Bachforellen, werden also Minis von Bafos und Rebos besetzt. Äschen werden nicht so befischt die werden gar nicht besetzt da gibt es noch genug. Aber wie schon geschrieben, weiter Fluss aufwärts als früher.

Am Mittwoch dieser Woche war ich das Erste Mal in der Neuen Saison fischen. Schönes Wetter, etwas windig, niedriger Wasserstand. Da durch die Umsetzung der Wassserrahmenrichtline der EU in diesem Revier 6 Restwasserstrecken verschwanden, weil Laufkraftwerke mit Fischaufstiegshilfen installiert wurden, ist der meistens niedrige Wasserstand kein Problem. Wo früher ganze Abschnitte trocken fielen, kann man jetzt wunderbar fischen. Ich konnte am Mittwoch in nicht ganz drei Stunden mit Nymphe 5 Fische fangen, einer durfte gestern in der Folie verzehrt werden. Zum Essen wie immer qualitativ vom Feinsten. Alle 5 waren Bachforellen. In den unterschiedlichsten Größen. Ich habe bewusst Köder verwendet die lieber Bafos nehmen. Bei uns dürfen Rebos erst am 1. Mai gefangen weerden.

Es gibt natürlich Regenbogenforellen, allerdings in anderen Revieren, die sind optisch gar nicht schön, verlieren schon beim Fang die Schuppen, haben plumpe Köpfe, kleine Flossen und weiches Fleisch. Wenn ein Rebo-Stamm gut gehütet, ordentlich gehalten, kultiviert und aufgehoben wird und am Ende als ein oder zweijähriger Fisch ins Revier ausgesetzt wird, dann hat man nach ein paar Jahren, wie in unserem Revier starke, kampffreudige farblich schön gezeichnete Regenbogenforellen. Der Fisch muss nur den Geruch seines Geburtswassers erkennen, dann bleibt er.

Unsere Rebos sind zum Fangen ein Genuss und hinterher ein Kulinarischer Genuss. Und wenn dann so ein Milchner mit Haken und dunkelroten Streifen vor dir in der Wiese liegt, dann denkst du, du hast eine astreine Colorado Steelhead gefangen.

Musstest dabei nicht mit dem Flugzeug ans andere Ende der Welt fliegen und hast die Gewisseheit, da wo ich wohne, lebe und meinen Wirkungskreis habe, darf ich Fische fangen. Mit Fliege noch dazu. Herz was will man mehr.

Fazit: ich bin toleranter geworden, was den Besatz mit Rebos anbelangt, nach fast 140 Jahren kann man sagen, sind doch mindestens schon 60 bis 80 Generationen hier in Europa erbrütet worden, somit sind die alle Europäer.

Ich wünsche Guten Wasserstand und die richtige Fliege am Vorfach! L.G. Peter

Nebenbei bemerkt sah ich am Mittwoch in flachen Uferzonen jede Menge Jungfisch, die im Fluss zur Welt kamen. Also die Laichzeit unserer Bachforellen Ende November 2019 war sehr erfolgreich, welch freudiger Anblick! Unsere Rebos sind klassische Frühjahrs-Laicher.

Man möge mir meinen Langen Beitrag zu diesem Thema verzeihen, ich versuche immer Zusammenhänge etwas bildlich darzustellen.
Der Blick aufs Ganze sollte nie verloren gehen.
Ich lass alle Würmer liegen.
Angle nur mit Fliegen.
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Re: Heimisch, oder nicht?

Beitrag von zulu6 »

Grüß dich Peter und natürlich alle,

ich hab es im anderen Beitrag über den Innbesatz eh auch schon geschrieben,
dass ich Regenbogenbesatz in gewissen Fällen verstehen kann.
So wie du auch schreibst, da wo durch hauptsächlich antropogene Eingriffe Lücken entstehen,
wird unsere geliebte Bachforelle nicht von Regenbogenforellen verdrängt, sondern die Lücke z.T. aufgefüllt.
Wichtig ist natürlich beste Qualität, dann wachsen da schöne, wohlproportionierte Fische heran mit schönen Köpfen, sauberem Flossenbild und kraftvollem und großem Heckpaddel.

In einem weitern Punkt gehe ich mit dir gleich -
auch ich bin in diesem Punkt toleranter geworden.
Vor einigen Jahrzehnten in meiner Kindheit hab ich die Regenbögler fast gehasst, weil in den Bächen rundherum noch überall autochthone Bachforellen schwammen und ich da,
wohl indoktriniert von dem, was ich von alten Fischern aufschnappte, befürchtete, die ReBos würden meine geliebten Bachforellen verdrängen.

Es hat wiederum sicher 20 Jahre gedauert, bis ich da langsam auch Sinn in gewissen und wohl überlegten ReBo Besatzmaßnahmen erkannt habe.

Denn da, wo sich bei und die die Regenbogenforellen selbst reproduzieren, haben sie keine Bachforellen verdrängt, sondern nur die Lücke der schon verschwundenen Bachforellen ein bisschen ausgefüllt.


Schöne Grüße
Jürgen
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Willi
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Re: Heimisch, oder nicht?

Beitrag von Willi »

Es geht aber nicht nur um Rebo und Bafo!
Die Grundsatzfrage ist, was ist heimisch und was nicht.

Gilt als heimisch schon, wenn sich eine Art selbst reproduzieren kann, oder erst, wenn sie das schon 100, oder mehr Jahre lang macht, wie etwa die Rebo, oder der Bachsaibling?

Die Kesslergrundel und die Schwarzmundgrundel etwa wurde nachweislich über die Ballasttanks der Schiffe aus dem Donaudelta in das Rhein/Main/Donau Gebiet eingeschleppt und vermehrt sich hier prächtig. Ist diese Art somit heimisch?

Auch der Sonnenbarsch ist seit Jahren, ausgesetzt von Aquarianern in unseren Gewässern anzutreffen und reproduziert sich selbst.
Der Blaubandbärbling wurde durch Besatz eingeschleppt und kommt hervorragend mit den Lebensbedingungen in unseren Breiten zurecht.
Selbst der Karpfen, der es von Asien aus geschafft hat nach Europa zu gelangen gilt heute als "heimisch".

Wo fängt man an, wo hört man auf?

Was meint ihr?
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Re: Heimisch, oder nicht?

Beitrag von zulu6 »

Willi hat geschrieben: 18. April 2020, 00:38Es geht aber nicht nur um Rebo und Bafo!
Die Grundsatzfrage ist, was ist heimisch und was nicht.
...weil es hier eine Fliegenfischerplattform ist, bin ich nur auf die ReBo/BaFo-Thematik eingegangen,
da das uns Fliegenfischer betreffend wohl am meisten polarisiert.

Auch wenn verschiedene Neozonen wie z.B. Karpfen, Zander etc., mittlerweile als eingebürgert gelten,
bleiben sie für mich persönlich NICHT HEIMISCH, aber manche mehr, manche weniger geduldet.
So freue ich mich über eine Schleie bei weitem mehr als über einen Karpfen.
Allerdings erspare ich mir, auf jeden einzelnen einzugehen.
Ich selber achte darauf, selbst keine Verschleppungen zu verursachen.
Die großen Verschleppungsketten kann ich allerdings genau gar nicht beeinflussen.

Ganz nebenbei, in der Welt des Federviehs sind z.B. die Schwäne auch nicht heimisch.
Die wurden vor vielen Jahrhunderten zwecks Nahrungsbeschaffung eingebürgert.

Wo fängt man an, wo hört man auf???
Ich denke, da wird jeder seine persönliche Definition finden bzw. haben.

Schöne Grüße
Jürgen
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Re: Heimisch, oder nicht?

Beitrag von Patrickpr »

Ich muss mich da dem Andreas anschließen.
ReBo Forellen in Teiche setzen = OK.
In Gewässern wo diese nicht mehr "beherrscht" werden können eher nicht.

Es hat sich gezeigt, dass es überall schlecht gewesen ist wo der Mensch in die Natur eingegriffen hat...
LG Patrick
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Flysamurai
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Re: Heimisch, oder nicht?

Beitrag von Flysamurai »

Willi hat geschrieben: 18. April 2020, 00:38
Die Grundsatzfrage ist, was ist heimisch und was nicht.

Gilt als heimisch schon, wenn sich eine Art selbst reproduzieren kann, oder erst, wenn sie das schon 100, oder mehr Jahre lang macht, wie etwa die Rebo, oder der Bachsaibling.
Hallo Willi,

"Spaßmodus an" Wenn ich mit meiner Frau ins Ausland ziehe und mich dann fortpfanze, bin ich dort nicht heimisch :D " Spaßmodus aus"

Diese Frage finde ich schwer zu beantworten. Aber es gibt viele Beispiele wo Tiere aus anderen Länder eingeschleppt oder bewusst eingeführt wurden und diese nur Schäden verursachen, weil diese keine natürliche Feinde haben. Ich glaube Mutter Natur hat sich was dabei gedacht auf den verschiedenen Kontinenten auch verschiedene Kreakturen groß werden zu lassen. In Laufe der Zeit haben hat sich die Ökosysteme entwickelt und bis auf die die am Ende der Nahrunskette stehen, haben alle ihre Feinde.
Also dann Gruß zu Haus un Tach zusammen


Andreas


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Re: Heimisch, oder nicht?

Beitrag von Willi »

zulu6 hat geschrieben: 18. April 2020, 10:23 Wo fängt man an, wo hört man auf???
Ich denke, da wird jeder seine persönliche Definition finden bzw. haben.
Richtig Jürgen! Nur wer legt das für die Gesellschaft fest und nach welchen Kriterien?

Bei uns in Österreich sind das die Landesfischereiverbände. In Oberösterreich etwa ist der Aal als nicht Heimisch eingestuft und darf auch nicht mehr besetzt werden.
Auf der anderen Seite des Inn's, in Bayern, wird er nach wie vor besetzt.
Na hoffentlich schwimmt er nicht rüber an die oberösterreichische Seite. ;) :mrgreen:

BG, Willi
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Re: Heimisch, oder nicht?

Beitrag von wuzler »

Muss auch meinen Senf dazu geben.

Dem Peter sein Bericht bzw seine Meinung gefällt mir und bin ich seiner Meinung. Wenn diese Rebos aus eigener Zucht sind ist es iO. Wenn sie aber, wie leider sehr oft zu sehen, aus Zuchtanlagen mit deformierten Flossen usw. stammen, gehören sie in kein Fleißgewässer eingesetzt.

Mir persönlich ist auch eine schöne Bafo lieber, aber wenn bei den immer wärmer werdenden Sommern und damit niedrigeren Wasserständen nur Bafos gesetzt werden würden, würde es um unsere Fischerei bald sehr schlecht stehen.
Wenn ich mir die horränden TK-Preise von mittlerweile rund 100 Euro bei uns in Österreich ansehe, und dann den ganzen Tag über ev die eine oder andere Bafo oder fast nichts fangen würde, na ja, da wäre ich auch nicht zufrieden. Und so kann ich in Gewässern mit vernünftigen guten Rebo Besatz doch etwas mehr Spaß haben. Und, falls erlaubt, auch den einen oder anderen Fisch für die Pfanne mitnehmen. Daher bin ich auch für einen Besatz mit Rebos!

Gruß, Karl
Tight Lines und gut Zwirn
wünscht Dir
Karl
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Re: Heimisch, oder nicht?

Beitrag von Willi »

Patrickpr hat geschrieben: 18. April 2020, 19:03 ReBo Forellen in Teiche setzen = OK.
In Gewässern wo diese nicht mehr "beherrscht" werden können eher nicht.
wuzler hat geschrieben: 19. April 2020, 16:06 Wenn diese Rebos aus eigener Zucht sind ist es iO. Wenn sie aber, wie leider sehr oft zu sehen, aus Zuchtanlagen mit deformierten Flossen usw. stammen, gehören sie in kein Fleißgewässer eingesetzt.
Danke für Eure Meinungen, es soll in diesem Thread aber um die Frage "heimisch, oder nicht" gehen und nicht um allgemeinen Rebo-Besatz. ;)

Gruß, Willi
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Re: Heimisch, oder nicht?

Beitrag von Patrickpr »

Willi hat geschrieben: 18. April 2020, 00:38
Die Kesslergrundel und die Schwarzmundgrundel etwa wurde nachweislich über die Ballasttanks der Schiffe aus dem Donaudelta in das Rhein/Main/Donau Gebiet eingeschleppt und vermehrt sich hier prächtig. Ist diese Art somit heimisch?

Jetzt weiss ich was du meinst Willi! :lol:

Nein.
Ich sehe die ReBo als nicht heimisch an! Die Schwarzmundgrundel wie in deinem Beispiel ebenso nicht.

Die ReBo ist eine amerikanische Forelle lt. meinem Wissen und die BaFo eine europäische.
LG Patrick
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Re: Heimisch, oder nicht?

Beitrag von zulu6 »

Willi hat geschrieben: 19. April 2020, 10:22In Oberösterreich etwa ist der Aal als nicht Heimisch eingestuft und darf auch nicht mehr besetzt werden.
Auf der anderen Seite des Inn's, in Bayern, wird er nach wie vor besetzt.
Na hoffentlich schwimmt er nicht rüber an die oberösterreichische Seite.
Bezüglich Aal kann das aber nicht von den Landesverbänden entschieden werden.
Aalbesatz wird von der EU geregelt und daher dürfte Bayern nicht eigenmächtig in den Inn einsetzen.
Gewässer, die in Nord- oder Ostsee entwässern gelten als natürliches Habitat und dürfen besetzt werden.
Somit scheidet der Inn aus.
Andere Gewässer in Bayern dürfen aber sehrwohl mit Aalen besetzt werden.

Aber es gibt z.B. in Niederösterreich in der Nähe von Schrems eine kleine Ortschaft namens Aalfang,
welche an einem in die Elbe entwässernden Gewässersystems liegt.
Dort ist der Aal auch heimisch und dürfte besetzt werden.

Schöne Grüße
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Re: Heimisch, oder nicht?

Beitrag von Willi »

zulu6 hat geschrieben: 20. April 2020, 09:05 Bezüglich Aal kann das aber nicht von den Landesverbänden entschieden werden.
Aalbesatz wird von der EU geregelt und daher dürfte Bayern nicht eigenmächtig in den Inn einsetzen.
Gewässer, die in Nord- oder Ostsee entwässern gelten als natürliches Habitat und dürfen besetzt werden.
Somit scheidet der Inn aus.
Andere Gewässer in Bayern dürfen aber sehrwohl mit Aalen besetzt werden.

Aber es gibt z.B. in Niederösterreich in der Nähe von Schrems eine kleine Ortschaft namens Aalfang,
welche an einem in die Elbe entwässernden Gewässersystems liegt.
Dort ist der Aal auch heimisch und dürfte besetzt werden.
In Oberösterreich wurde es aber so entschieden. In den 70ern wurde noch fleißig besetzt, aber seit einigen Jahren ist es in OÖ. verboten nicht heimische Fische - und dazu zählt der Aal - zu besetzen.
Anscheinend entwäsert in OÖ. kein Gewässer in Nord-, oder Ostsee.

Ich persönlich bin generell kein Freund von Besatz und schon gar nicht von Aalen, da sie eh schon fast ausgerottet sind und massenhaft in den Kraftwerken umkommen. Besser wäre es die natürliche Reproduktion aller Fische zu fördern, was ja auch schon vermehrt geschieht, trotzdem ist da noch ein weiter Weg vor uns.

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Re: Heimisch, oder nicht?

Beitrag von dryflyonly »

Willi hat geschrieben: 20. April 2020, 19:53 Ich persönlich bin generell kein Freund von Besatz und schon gar nicht von Aalen
Sehe ich auch so Willi,

ein Wanderfisch, wie z. B. der Aal, Lachs, Stint, Maifisch etc. empfinde ich als heimische Fische, da sie aus eigenem Antrieb Gewässer aufsuchen, in dem sie sich fortpflanzen. Der Aal hat da einen Sonderstatus, ist aber für mich da heimisch, wo er aus eigener Kraft den Großteil seines Lebens verbringt.
Alle Anderen, eingeschleppten, hier bereits genannten, vom Sonnenbarsch etc. bis zur Rebo sehe ich als nicht heimisch, genauso wie Waschbär, Wollhandkrabbe und Riesenbärenklau, um nur einige zu nennen.

Da sich durch den Klimawandel ja doch einiges verschiebt, den gibt's ja nicht erst seit gestern, werden wohl einige Lebewesen, einschließlich der Zweibeiner sich neue Refugien suchen müssen.

So ist z.B. der Kabeljau von der Nordsee Richtung Nordatlantik gewandert, weil zu warm, und auch überfischt.
Der Wolfsbarsch wandert, von Marokko, Portugal mittlerweile bis fast Mittelnorwegen. Wird dort also heimisch.

Will sagen alles, was auf diese Art geschieht, ist akzeptabel. Alles, was von Menschenhand dazugetan wird, kann ich zwar hinnehmen, teils auch akzeptieren, aber als heimisch kann ich es nicht bezeichnen.

Gruß aus der Heimat
Sigi
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Re: Heimisch, oder nicht?

Beitrag von zulu6 »

Willi hat geschrieben: 20. April 2020, 19:53In Oberösterreich wurde es aber so entschieden. In den 70ern wurde noch fleißig besetzt, aber seit einigen Jahren ist es in OÖ. verboten nicht heimische Fische - und dazu zählt der Aal - zu besetzen.
Musste es ja auch in der verpflichtenden Anwendung der EU Regelung.

dryflyonly hat geschrieben: 20. April 2020, 20:49Will sagen alles, was auf diese Art geschieht, ist akzeptabel. Alles, was von Menschenhand dazugetan wird, kann ich zwar hinnehmen, teils auch akzeptieren, aber als heimisch kann ich es nicht bezeichnen.
Sehr treffend geschrieben, besten Dank.

Sg Jürgen
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