Nach langer Forumspause möchte ich mich auch mal wieder mit einem kleinen Erfahrungsbericht zurückmelden.
Nachdem die letzten Monate sehr von Arbeit, Berufsreifeprüfung und Lauftraining geprägt und die Energiespeicher schon ziemlich am Enden waren, war es höchste Zeit, um endlich wieder richtig zu entspannen. Freitagmittag noch die Mathematik-Matura beendet, belohnte ich mich am Abend mit einer Tageskarte für die Ebenseer Traun der Bundesforste. Den Wasserstand verfolgte ich schon die ganze Woche, bis Donnerstag schien alles okay. Dann kamen die befürchteten Regenfälle dazu, 30cm mehr Wasser. Da sich meine Erfahrung, wie viel "zu viel" Wasser wirklich ist, auf Hallenbäder beschränkt, war die Entscheidung am Freitagabend schnell getroffen:"Morgen gehts an die Traun, und falls zu viel Wasser ist, hast einen schönen Tag an der frischen Luft!".
Gesagt, getan. Samstagmorgen ging es von Linz los, die Gedanken waren in etwa wie folgt: Endlich wieder Fischen! Nie wieder Mathe! Habts mich alle gern!


Voll motiviert ging es also ins Wasser Richtung Flussmitte. Es kam sehr bald die erste Erkenntnis:"Uh, das is also 30cm mehr Wasser!" . Ein paar zaghafte, ziellose Würfe und Wat-Meter flussaufwärts kam eine Entscheidung:"Safety first, Spotwechsel, sonst spülts dich da weg!". Also ging es zu Fuss linksseitig die Traun hinauf. Ein neuer Spot, ich bin auch mit diesem noch nicht wirklich happy . Na dann, Fussmarsch! Einige Gehminuten später ging es ab ins Gestrüpp. Springkraut und alle möglichen Auswüchse der Planzenhölle stellten sich mir in den Weg, ganz kurze Ernüchterung, ob das "jetzt echt so das Top-Gewässer ist", machte sich breit. Aber Dranbleiben zahlt sich oftmals aus: Plötzlich taucht Licht am Ende des Florawahnsinns auf! Eine kleine Felsbank am Rande der Traun, viel Platz zum Werfen, und eine gut durchspülte, tiefere Stelle. Die ersten Würfe, die erste Forelle! Leider nicht gelandet, Drillen mit Schonhaken will ebenfalls gelernt sein. Erkenntnis Nummer 2:"Es gibt doch Fische in der Traun!"

Bald wurde es zum Mittagessen, die Fische zeigten sich noch relativ unbeeindruckt ob meiner künstlichen Angebote. Mittagspause in der Sonne, ein bisschen fotografieren. Nymphenwechsel auf "Ich hab keine Ahnung wie sie heißt". Ha, fetzt! Zweite Forelle, diesmal gelandet. Leider ist sie etwas zu klein, genauso wie ihre Nachfolgerin beim nächsten Wurf. Ein paar Nachläufer sehe ich auf beim Einstrippen, ganz verkehrt kann meine Technik nicht sein. Es geht weiter, ein paar Meter flussaufwärts, hinaus auf eine Rieselstrecke und danach wieder mitten in die Strömung. Es spült immer noch ziemlich, zeitweise habe ich echt zu tun, mich auf den Beinen zu halten. Sicherheit geht vor, wieder zurück zu der Felsbank, wo es die ersten Fänge gab. Ein paar Nymphen durchprobiert, jedoch scheint gerade Beissflaute zu sein. Ich gehe ca. 20 Meter flussabwärts den Steinen entlang, und stelle mich bis zur Hüfte in den Fluss, wo die Strömung für mich noch sicher ist und ich einen guten Stand habe. 2 Meter neben mir Richtung Flussmitte befindet sich ein herrlicher Graben mitten in der Strömung. Ich werfe hinein und lasse die Nymphe sicher 15-20 Meter weit abtreiben in der Dead Drift. Ein paar mal dasselbe Spiel, werfen, abtreiben, einstrippen. Die Schnur treibt aus der Dead Drift Richtung Ufer und streckt nochmal alles durch. Die ersten ein, zwei Züge bei Einstrippen. Und plötzlich gibts den Biss! Ha, das ist eine gute! Der Fisch legt sich ordentlich ins Zeug, immer wieder geht er in die Flucht. Ich wate etwas mehr Richtung Ufer, um einen sichereren Stand für den Drill zu haben. Nach ein paar Minuten ist die Forelle gelandet. Eine nordamerikanische Schönheit, dunkelrote Kiemen.
Ein paar Kleinere schnappen sich die Nymphe ebenfalls noch, eine zweite "Maßige" bleibt mir leider verwehrt bzw. beschließe ich gegen 16 Uhr dann den Heimweg. Entspannt marschiere ich zurück zum Auto. Bei der Heimfahrt bewegen sich einige Gedanken durch den Kopf. Insgeheim ist die Freude über den ersten, komplett selbst-erarbeiteten, Traunfisch mit Fliege größer, als die Mathematik-Matura, die endlich abgeschlossen ist
