Erste Clubfliege des Jahres ist die Missing Link, hier in verschiedenen Interpretationen / Der Clubfisch des Jahres 2025 ist der Bachsaibling
Bild Bild

Natürliches Bindematerial aufbereiten?

Antworten
Benutzeravatar
zulu6
Administrator
Beiträge: 2419
Registriert: 20. November 2019, 09:50
Wohnort: Nähe Bregenz
Name: Jürgen
Has thanked: 5267 times
hat sich bedankt: 3197 times
Kontaktdaten:

Natürliches Bindematerial aufbereiten?

Beitrag von zulu6 »

Grüß euch im Club,

aus gegebenem Anlass stelle ich die Frage in den Raum, wie man natürliches Bindematerial,
(z.B. Fellstücke vom Jäger, gefundene Federn, usw.) richtig desinfiziert, behandelt und aufbereitet?
Einfrieren hört man ja oft.

Hier ein Auszug aus meinen zaghafte Erfahrungen:
Als Katzenhalter hat es sich mal angeboten, die reichlich vorhandene Wolle zu Dubbing zu verarbeiten,
was eigentlich eh auch gut geklappt hat.
Hier gehts zu der damaligen Geschichte --> LINK
Das war jedoch trotz gutem Ergebnis ein einmaliger Versuch und die Wolle wurde NICHT behandelt.

Ein anderes Mal hab ich gesammelte Schnurrbarthaare aber mit Spiritus gewaschen UND 14 Tage bei -18°C eingefroren.
Daraus wurden feine weiße Rippungen von Trockenfliegen.


Aber reicht das, ist das materialabhängig?
Wie macht man es richtig mit den Möglichkeiten, die man zuhause halt so hat?


Beste Grüße
Jürgen
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Fischen und fischen lassen
(zulu6)
Benutzeravatar
Palakona
Werbepartner
Beiträge: 562
Registriert: 21. März 2018, 09:43
Name: Palakona
Has thanked: 175 times
hat sich bedankt: 1001 times
Kontaktdaten:

Re: Natürliches Bindematerial aufbereiten?

Beitrag von Palakona »

Ein interessantes Thema und gar nicht so einfach zu beantworten, weil auch die Begriffe immer wieder bunt durcheinander gewürfelt werden.
Sterilisieren: damit tötet man ALLE Keime ab. Das wird in der Regel thermisch (meistens unter Druck im Autoklaven), chemisch oder mittels Strahlung durchgeführt

Desinfizieren: damit tötet man (in der Regel chemisch) die meisten Keime bis auf ein ungefährliches Maß ab.

Reinigen: damit wird sichtbarer Schmutz entfernt - zum Beispiel organisches Material.

Entfernen bzw abtöten von Parasiten (Milben, Flöhe, Läuse, …)
Immer wieder wird mehrmaliges Einfrieren und wieder Auftauen genannt und als Desinfizieren bezeichnet. Das ist falsch, damit tötet man lediglich die geschlüpften Parasiten ab, weil die Eier relativ hohe und auch niedrige Temperaturen aushalten. Das Einfrieren tötet die geschlüpften Parasiten ab, das Auftauen lässt die Parasiten im Eistadium schlüpfen.

Desinfizieren und Sterilisieren war früher (vor Corona, Vogelgrippe und Co) kein Thema, mittlerweile aber schon. Um die Materialeigenschaften zum Beispiel der Federn zu erhalten, muss man leider zu heftigen Mitteln greifen - zum Beispiel Formaldehyd. Leider ist dieses Gas giftig und krebserregend. Deshalb lasse ich Federn von Wildvögel wo sie sind und kaufe mir, was ich brauche.
Bei Fell und Fellstücken sollte normalerweise der Gerbprozess die Keime und Parasiten erledigt haben.

Soweit meine laienhafte Meinung zu diesem Thema.
Man muss lernen, was zu lernen ist, und dann seinen eigenen Weg gehen (Georg Friedrich Händel)
Bild
Benutzeravatar
zulu6
Administrator
Beiträge: 2419
Registriert: 20. November 2019, 09:50
Wohnort: Nähe Bregenz
Name: Jürgen
Has thanked: 5267 times
hat sich bedankt: 3197 times
Kontaktdaten:

Re: Natürliches Bindematerial aufbereiten?

Beitrag von zulu6 »

Danke!
Das ist schon eine umfangreiche wertvolle Begriffsabgrenzung.
Es kommt ein bisschen wie ich vermutet habe.


Beste Grüße
Jürgen
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Fischen und fischen lassen
(zulu6)
Benutzeravatar
tschiste
Beiträge: 589
Registriert: 12. Januar 2021, 16:55
Wohnort: Wien
Name: Christian
Has thanked: 973 times
hat sich bedankt: 1103 times

Re: Natürliches Bindematerial aufbereiten?

Beitrag von tschiste »

Palakona hat geschrieben: 5. November 2025, 20:59 Deshalb lasse ich Federn von Wildvögel wo sie sind und kaufe mir, was ich brauche.
Bei Fell und Fellstücken sollte normalerweise der Gerbprozess die Keime und Parasiten erledigt haben.

Soweit meine laienhafte Meinung zu diesem Thema.
Danke Peter da bin ich ganz bei dir und das nicht ohne Grund.
Vor einigen vielen Jahren bekam ich von einem Jäger einen Fasanenstoß und jede Menge Entenflankenfedern geschenkt, die Freude war groß!
Wie damals "populär", mehrmals tiefgekühlt und mit Insektizid behandelt.....
Habe ich die Sachen in meine Bindebestände eingemeindet, worauf leider auch eine längere Bindepause folgte.
Nach ich schätze mal 8 Monaten waren gut 2/3 meiner über viel Jahre gesammelten Bindematerialien von Milben vernichtet.
Abgesehen von dem investierten Geld, der ideelle Schaden unbezahlbar!
Conclusio, ich kaufe nur mehr von Herstellern die auch eine Ahnung davon haben.

lg
Christian

PS: Seit damals kontrolliere ich auch regelmäßig meine Materialien, auch wenn ich wie jetzt aus gesundheitlichen Gründen so gut wie gar nicht binde.
"If I'm not going to catch anything, then I 'd rather not catch anything on flies"
-Bob Lawless
Benutzeravatar
zulu6
Administrator
Beiträge: 2419
Registriert: 20. November 2019, 09:50
Wohnort: Nähe Bregenz
Name: Jürgen
Has thanked: 5267 times
hat sich bedankt: 3197 times
Kontaktdaten:

Re: Natürliches Bindematerial aufbereiten?

Beitrag von zulu6 »

Christian, danke auch für deine Erfahrungswerte!

tschiste hat geschrieben: 6. November 2025, 13:59 PS: Seit damals kontrolliere ich auch regelmäßig meine Materialien, auch wenn ich wie jetzt aus gesundheitlichen Gründen so gut wie gar nicht binde.
Oha, das klingt nicht gut. Hoffe nichts all zu ernstes oder jedenfalls auf dem Weg der Besserung!?!

Das Mindset für den in Bälde auszurufenden Swap wäre bereits umrissen... ;)

Alles Gute und beste Grüße
Jürgen
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Fischen und fischen lassen
(zulu6)
Benutzeravatar
tschiste
Beiträge: 589
Registriert: 12. Januar 2021, 16:55
Wohnort: Wien
Name: Christian
Has thanked: 973 times
hat sich bedankt: 1103 times

Re: Natürliches Bindematerial aufbereiten?

Beitrag von tschiste »

zulu6 hat geschrieben: 7. November 2025, 09:16 Christian, danke auch für deine Erfahrungswerte!

tschiste hat geschrieben: 6. November 2025, 13:59 PS: Seit damals kontrolliere ich auch regelmäßig meine Materialien, auch wenn ich wie jetzt aus gesundheitlichen Gründen so gut wie gar nicht binde.
Oha, das klingt nicht gut. Hoffe nichts all zu ernstes oder jedenfalls auf dem Weg der Besserung!?!

Das Mindset für den in Bälde auszurufenden Swap wäre bereits umrissen... ;)

Alles Gute und beste Grüße
Jürgen
Besserung leider nicht in Sicht, habe an mittlerweile 7 Fingern eine Ringbandstenose (Schnappfinger) OP Termin voraussichtlich Ende Februar.....
Deshalb melde ich mich auch mit nix hier, weil ich auch nicht fischen kann und das binden macht auch keine freude wenn einem alles aus der Hand fällt, das schleppt sich jetzt schon Monate.
genug gejammert, nächstes Jahr wird alles besser :thumbs_up: ;)

lg
Christian
"If I'm not going to catch anything, then I 'd rather not catch anything on flies"
-Bob Lawless
Benutzeravatar
Palakona
Werbepartner
Beiträge: 562
Registriert: 21. März 2018, 09:43
Name: Palakona
Has thanked: 175 times
hat sich bedankt: 1001 times
Kontaktdaten:

Re: Natürliches Bindematerial aufbereiten?

Beitrag von Palakona »

tschiste hat geschrieben: 6. November 2025, 13:59
Besserung leider nicht in Sicht, habe an mittlerweile 7 Fingern eine Ringbandstenose (Schnappfinger) OP Termin voraussichtlich Ende Februar.....
Deshalb melde ich mich auch mit nix hier, weil ich auch nicht fischen kann und das binden macht auch keine freude wenn einem alles aus der Hand fällt, das schleppt sich jetzt schon Monate.
genug gejammert, nächstes Jahr wird alles besser :thumbs_up: ;)

lg
Christian
Uii - heftig! Alles Gute und gute Besserung nach der OP!
Man muss lernen, was zu lernen ist, und dann seinen eigenen Weg gehen (Georg Friedrich Händel)
Bild
Benutzeravatar
zulu6
Administrator
Beiträge: 2419
Registriert: 20. November 2019, 09:50
Wohnort: Nähe Bregenz
Name: Jürgen
Has thanked: 5267 times
hat sich bedankt: 3197 times
Kontaktdaten:

Re: Natürliches Bindematerial aufbereiten?

Beitrag von zulu6 »

😬😬
Oha, nicht gut!
tschiste hat geschrieben: 7. November 2025, 09:51 genug gejammert, nächstes Jahr wird alles besser
Wünsch dir alles Gute bis dahin und natürlich dann auch.


Schöne Grüße
Jürgen
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Fischen und fischen lassen
(zulu6)
Benutzeravatar
Krebs55
Beiträge: 385
Registriert: 1. Februar 2018, 12:03
Wohnort: Wien
Name:
Has thanked: 85 times
hat sich bedankt: 265 times

Re: Natürliches Bindematerial aufbereiten?

Beitrag von Krebs55 »

Servus Christian,

keine gute Nachricht, genau das brauchst.....

lange Wartezeit mit der Diagnose,

wünsche dir alles Gute!!!

LG Ernestine
Benutzeravatar
Seppham14
Ranger
Ranger
Beiträge: 348
Registriert: 20. August 2022, 13:53
Wohnort: INNSBRUCK
Name: Josef
Has thanked: 734 times
hat sich bedankt: 604 times

Re: Natürliches Bindematerial aufbereiten?

Beitrag von Seppham14 »

Admin: Beitrag auf Wunsch hier eingefügt.


Ja der Umgang mit den Materialien regt zum Nachdenken, aber auch zum Schmunzeln an.
Ich verwende für die Lagerung meiner Bälge einfach die Zip-Sackerl vom Hofer, gebe zusätzlich Mottenkugeln rein.
Ich hatte nur einmal ein Problem mit einem Balg von Veniard-der war schon befallen, als ich ihn bekam-Da musste ich ihn leider der Biotonne spenden.
Einige Federn und Bälge habe ich aus dem Nachlass vom Vater meiner Gattin, dem Gustl Wegmayr(der von Schröcksnadel in seinem Buch falsch zitierte!).
Er hat die Federn irgendwie behandelt-da gibt es seit über 40 Jahren kein Problem-außer der wegen des Verbrauches abnehmenden Menge.
Wie er sie so haltbar gemacht hat, entzieht sich leider meiner Kenntnis.
Aber die in seiner Zeit gemachten Sachen waren wahrscheinlich nicht gerade die für den Menschen unschädlichen-Ich sage nur: Verwendung von z.B. DDT
Ich habe auch den Tip, wie die Federn wieder biegsam und geschmeidig werden: Einfach ein paar Tage tiefkühlen, dann rausnehmen und im Sackerl(mit 1-2 Mottenkugeln) belassen. So gemacht mit den von ihm für das Orscherl verwendeten Federbälgen. Die sind jetzt geschmeidig wie zu den Lebzeiten der Federkleidträger.
Die Mallard-Flankenfedern von ihm-ein Strauß, welchen ich nicht mit der Hand umspannen kann-und ich habe lange Finger(!, und nicht negativ verstehen!), da gibt es auch keinen Befall von Ungeziefer , genausowenig wie bei den blauen Eichelhäherfedern.
LG,
Sepp
Antworten